Kleiner Mann – was nun?

von Hans FalladaPremiere am 8. Oktober 2021Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

»Anfang zweiter Monat.« Damit beginnt völlig überraschend der neue Lebensabschnitt des jungen Paares Johannes Pinneberg und Emma Mörschel, genannt Lämmchen. Die große Liebe verspricht das große Glück, die beiden heiraten kurz entschlossen und freuen sich auf den Murkel. Dass das Gehalt wohl nicht zum Leben reichen wird, blenden sie erst mal aus. Doch wie viel Druck, Angst und Demütigung kann ein Mensch ertragen?

Pinneberg hangelt sich von einer prekären Anstellung zur nächsten Entlassung, dem immer drohenden sozialen Abstieg entgegen. Der Murkel ist herrlich, Emma ist die beste Frau auf der Welt, und doch findet der kleine Mann keinen Platz in der Gesellschaft. »Sie werden schon sehen, was die in zwei Jahren aus meinem Mann gemacht haben«, wird Emma am Ende sagen, »es wäre nicht nötig gewesen, dass sie so auf ihm rumgetrampelt haben.«

Hans Fallada schreibt seinen Erfolgsroman 1932 während der Weltwirtschaftskrise, als Armut und finanzielle Not grassieren, und spricht damit den Menschen seiner Zeit aus der Seele. »Was nun?« Diese Frage lässt Fallada im Roman offen. Historisch wurde sie mit der Machtergreifung und dem Siegeszug des Nationalsozialismus beantwortet. Emma hingegen glaubt unerschütterlich an die Liebe und daran, dass es irgendwann wieder aufwärtsgeht. Regie führt Tilmann Köhler, der zuletzt in Düsseldorf Shakespeares »Coriolan« auf die Bühne gebracht hat.

Besetzung

Hannes Pinneberg André Kaczmarczyk
Emma Mörschel Lea Ruckpaul
Bühne Karoly Risz
Kostüm Susanne Uhl
Licht Christian Schmidt
Dramaturgie Felicitas Zürcher

Dauer

2 Stunden 15 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Sehr gut. Mit leichter Hand lässt Tilmann Köhler seine Hauptfiguren aus Hans Falladas zu Weltruhm gelangtem Roman teils über die Bühne huschen, teils im riesigen Hamsterrad um ihr Leben rennen und dennoch an eine bessere Zukunft glauben.
Rheinische Post
Ein dichter, ausgereifter, überwiegend zügig inszenierter und zu Recht gefeierter Theaterabend.
Westdeutsche Zeitung
Tilmann Köhler hat Falladas Vorlage konzentriert eingerichtet für nur drei Schauspieler, die in andere Rollen und Stimmen, etwa die der Mutter und der Schwiegereltern Pinnebergs, fallen, und auch als Erzähler und sich selbst reflektierendes Ich auftreten. Für einen Moment büxen sie aus in einen Traum von früher, als sie sich kennenlernten, im Sommer am Meer – da nimmt das Rad das Spiel der Wellen auf. Und wir schwingen sacht mit. Überhaupt: die Vorstellungskraft. Neben der Bewegungsenergie ist sie der starke Impuls dieser etwas mehr als zwei Stunden.
kultur.west
Das Publikum machte sich durch Bravo-Rufe und ausdauernden Applaus im Stehen Luft.
Rheinische Post