Parzival (to go)

von Tankred Dorst — Mitarbeit Ursula EhlerPremiere am 7. Dezember 2019 in der Melanchthonkirche in Grafenberg — danach auf Ihre Einladung an vielen Orten in der Stadt — und ab 26. Dezember auch im Schauspielhaus, Kleines HausAuf Ihre Einladung an vielen Orten in der StadtSchauspiel

Über das Stück

Der »Parzival« des Dichters Wolfram von Eschenbach ist eines der wirkungsvollsten Epen des 12. Jahrhunderts und hat zahlreiche Nachdichtungen inspiriert. Auch Tankred Dorst, der zu den prägenden Stimmen der zeitgenössischen deutschen Dramatik zählt, hat seinen »Parzival« auf Grundlage der mittelalterlichen Vorlage verfasst. Parzival wächst in völliger Abgeschiedenheit auf. Bei der ersten Begegnung mit zwei Rittern ist es um ihn geschehen. Er will einer von ihnen werden und macht sich auf an den Hof von König Artus. Auf seinem Weg begegnet Parzival alles zum ersten Mal: Er weiß nicht, was Leben und Tod ist, was die Liebe und was »der Andere«. Parzival – der Name bedeutet übersetzt »mittendurch«! – bricht ungebremst über die Welt herein. Die Regeln der menschlichen Gesellschaft sind ihm fremd, überall hinterlässt er verbrannte Erde, zugleich ist er der Hoffnungsträger, der zum Gralskönig bestimmt ist. Auf seiner Suche wird er von Merlin, dem Zauberer, begleitet, der dafür sorgt, dass Parzival lernt: dass es unmöglich ist, schuldlos zu leben. Und dass nur derjenige Erlösung findet, der fähig ist, Mitleid zu zeigen.
Der Regisseur Robert Lehniger hat sich mit einem eigenen Format einen Namen gemacht: Die Inszenierungen »Faust (to go)« und »Nathan (to go)« waren in der ganzen Stadt unterwegs und brachten so die Magie des Theaters in Kirchen, Stadtteilzentren und Parlamente. Aufgrund der großen Beliebtheit führen wir das Format fort.

Besetzung

Parzival Henning Flüsloh
Herzeloide / Jeschute / alte Artistin / Frau am Fluss Judith Bohle
Merlin / Amfortas / Trevrizent Jürgen Sarkiss
Gahmuret / Orilus / Gawain / alter Artist Alexej Lochmann
Sir Bedivere / Sigune / nackter Heiliger Markus Danzeisen
Lady Society / Blanchefleur Eva Lucia Grieser
Das Kind / Der Tod Hanan Al-Husseini / Oda Koall / Emilia Sievers
Ritter der Tafelrunde (Video) Jonathan Gyles, Ron Iyamu, Wolfgang Michalek, Thiemo Schwarz, Thomas Wittmann
Sir Ither, der rote Ritter (Video) Serkan Kaya
Regie und Video Robert Lehniger
Bühne und Kostüm Kathrin Krumbein
Licht Christian Schmidt
Dramaturgie Beret Evensen
Theaterpädagogik Thiemo Hackel

Trailer

Pressestimmen

Das Düsseldorfer Schauspielhaus begeistert mit seiner neuen Produktion »Parzival to go« in der Melanchthonkirche. Regisseur Robert Lehniger hat den Parzival jetzt in einer kompakten und knallbunten Inszenierung als „to go“-Format auf die Bühne gebracht. Dabei geht es stets um die großen Themen Liebe, Glaube, Moral und Mitmenschlichkeit, die Lehniger in ein neues Gewand hüllt. Mit vollen Händen greift er in die Schatzkiste moderner Effekte und lässt es ordentlich krachen. [...] Henning Flüsloh spielt die Titelrolle und gibt einen eindrucksvollen Parzival ab. An dem jungen Helden scheint die Einfalt zunächst zu haften wie Kleister. Im Verlauf der Geschichte legen sich Narzissmus und Zorn darüber, die ihm aus dem Hinterhalt zuflüstern, mit ihrer Hilfe sei die Welt leichter zu erobern. Dieser Parzival ist ein Ekelpaket, das auf die Coach eines Psychiaters gehört. Aber auch Flüsloh weiß, was zu tun ist. Vorsichtig trägt er den Seelenballast dieses Rowdys ab, Schicht um Schicht, bis unverhofft ein Mensch im Kirchenraum steht.
Rheinische Post
Zupackende Inszenierung. In filmähnlichen Short-Cuts lässt Lehniger seinen Helden die verschiedenen Etappen durchlaufen. Die Botschaft kommt an, das Team wird bejubelt. Der jugendlich strahlende Henning Flüsloh eignet sich besonders für junges Publikum gut als Projektionsfläche. [...] Den Übermut eines „reinen Tor“ verkörpert Flüsloh, wenn der den roten Ritter einfach abschlachtet, um sich endlich die heißersehnte rote Ritter-Rüstung anzuziehen. Und mit einem Stab-Schwert um sich schlägt. Er entdeckt die Liebe zu Blanchefleur (grell wie im Comic: Eva Lucia Grieser), deren Ehemann Parzival aber erst einmal einen Kopf kürzer macht. In filmähnlichen Short-Cuts lässt Lehniger seinen Helden die verschiedenen Etappen durchlaufen. Die Botschaft kommt an, das Team wird bejubelt.
Westdeutsche Zeitung