Fight Club

nach dem Roman von Chuck PalahniukUraufführung am 18. Mai 2019Schauspielhaus, Kleines HausSchauspiel

Über das Stück

Der namenlose Erzähler aus Chuck Palahniuks legendärem Roman »Fight Club« lebt im Zustand völliger Entfremdung. Er ist entfremdet von seiner Arbeit, seinen Mitmenschen, seinen eigenen Gefühlen. Dieser Erzähler – nennen wir ihn Eddy – trifft eines Tages auf Tyler Durden, durch den Eddy begreift, dass er nicht allein ist mit dem Gefühl der Entfremdung. Dass es im ganzen Land, dass es auf der ganzen Erde ein Heer gibt von Männern wie ihm. Junge, gesunde Männer, die sich fühlen, als wären sie der Welt abhandengekommen. Angestellte und Familienväter, normale, berufstätige Männer aus der Mitte und allen Ecken der Gesellschaft – die sich abgehängt fühlen, übergangen, ausgeschlossen. Tyler Durden kennt den Weg zurück zum Glück, zum archaischen Gefühl, das die Virilität zum Selbstzweck macht und ihr Logos, Pathos und Eros zurückschenkt: Man schlägt sich, gegenseitig, auf die Fresse, ohne Hemmung, ohne Gnade. Doch Tyler will mehr als nur eine verschüttete Männlichkeit freilegen. Bald wird Eddy klar, dass Tyler der Welt nur in dem Maße angehört, in dem er sich gegen sie auflehnt. Und so wird aus dem »Projekt Chaos«, das Tyler und Eddy als Spaßguerilla starteten, ein terroristisches Unterfangen. So wird aus den Fight Clubs, deren bunte Zusammensetzung ihre Qualität war, eine Bewegung, in der sich gewaltbereite Extremisten aller Couleur wiederfinden. Und so wird schließlich auch aus dem Projekt der individuellen Freiheitssuche zweier Freunde ein Duell Eddy gegen Tyler.

Besetzung

Eddy Runtler Kilian Land
Tyler Durden Wolfgang Michalek
Marla Singer Sonja Beißwenger
Musiker Keith O’Brien, Manuel Loos, Jan-Sebastian Weichsel
Bühne Fabian Wendling
Kostüm Tina Kloempken
Musik Keith O’Brien
Licht Jürgen Kolb
Dramaturgie Robert Koall

Dauer

2 Stunden, 15 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Anders als David Finchers Film, in dem Brad Pitt den Begründer des »Fight Club« verkörpert hat, meidet Roger Vontobel alles Glamouröse und damit auch alles Pop-Kultische. Er sucht das Alltägliche und findet darin einen apokalyptischen Kern. Das Publikum wird Teil dieser verschworenen Gemeinschaft frustrierter, zielloser junger und nicht mehr ganz so junger Menschen, die sich nur noch im archaischen Kampf Mann gegen Mann lebendig fühlt.
Nachtkritik
Regisseur Roger Vontobel findet starke Bilder dafür, wie sich ein Mann auf der Suche nach einem neuen, sinnerfüllten Leben zur Gewalt verführen lässt. Zwei Schauspieler, eine Schauspielerin und eine dreiköpfige, oft ohrenbetäubende Band verwandeln Chuck Palahniuks 1996 verfassten, später verfilmten Roman »Fight Club« in ein brutales Psychodrama, das auf Erfahrungen von ganz unten baut.
Rheinische Post
Die erste Regel des Fight Club lautet bekanntlich: »Ihr verliert kein Wort über den Fight Club.« Okay. Dann seht zu, dass ihr eingeladen werdet zu einem echt harten Bühnenkampf über gut zwei Stunden. Lohnt sich. Vontobel bricht in seiner Bühnenfassung das ganze Drama des alternden, weißen Mannes herunter auf ein Dreipersonenstück und hetzt den schmächtigen, beinahe balletttänzerisch agierenden Killian Land als Eddy Runtler Textrunde um Textrunde auf Tyler Durden, von Wolfgang Michalek irgendwo zwischen Wrestler, Dittsche und Zuhälter angelegt, der ab und an sogar mit leiser Ironie die Textschwere abmildern darf. Meist aber bittet er zum Kampf bis aufs Theaterblut, den Kilian Land dann bravourös aufnimmt. Sonja Beißwenger beeindruckt in dieser Rolle neben sehr einfühlsamem Gesang mit großer Selbstentblößung. Es lohnt sich, über diesen Düsseldorfer Fight Club zu sprechen.
Neue Rhein Zeitung
Vontobel hat für seine Mischung aus Schauspiel, dröhnender Gewalt-Performance und röhrendem Rockkonzert zwei klasse Typen engagiert, die sich bis zum finalen Schuss verausgaben. Fazit: Aggressive, mächtig dröhnende Gewalt-Performance mit starken Darstellern und Momenten und vereinzelten, lyrischen Einsprengseln.
Westdeutsche Zeitung