Der Sandmann

von E. T. A. HoffmannPremiere am 3. Mai 2017 bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Der für seine originäre Ästhetik weltweit gefeierte Regisseur Robert Wilson und die britische Singer-Songwriterin Anna Calvi erwecken E. T. A. Hoffmanns düstere Schauermär »Der Sandmann« zu neuem Leben. Die 1816 erschienene, psychologisch fein gezeichnete Erzählung nimmt ihren Ausgang von einem frühkindlichen Trauma: Der Vater des kleinen Nathanael, ein heimlicher Alchemist, verunglückt bei einer Explosion. Der Junge glaubt, das tragische Ereignis müsse mit dem Sandmann in Verbindung stehen, von dem die Mutter oft erzählt. Er streut Kindern, die nicht schlafen wollen, Sand in die Augen, bis diese ihnen blutig zum Kopf herausspringen. Eine grausige Gutenachtgeschichte, die Nathanael fortan nicht mehr loslässt. Verzauberte Augengläser, lebendige Puppen und magisches Feuer – Robert Wilsons feinsinnige Lichtkompositionen, präzise Bewegungsabläufe und kühne Bühnenbilder lassen die Grenze zwischen Realität und Wahn verschwimmen. Anna Calvis dramatischer Rock setzt dazu den musikalischen Kontrapunkt.

Besetzung

Nathanael Christian Friedel
Clara Lou Strenger
Mutter Rosa Enskat
Coppola/Coppelius Andreas Grothgar
Olimpia Yi-An Chen
Siegmund Alexej Lochmann, Matthias Buss
Band Zuzana Leherová / Naomi Binder / Axel Lindner, Annette Maye / Andreas Steffens, Nathan Bontrager / Leonhard Bartussek / Ella Rohwer, Tim Dudek / Ralf Gessler, Bernd Keul / Nico Brandenburg, Achim Fink / Nicolao Valiensi, Roger Schaffrath / Hanno Busch, Radek Stawarz / Naomi Binder / Johannes Platz, Frank Schulte (Sounddesign)
Regie, Bühne, Licht Robert Wilson
Musik, Lyrics Anna Calvi
Kostüm Jacques Reynaud
Mitarbeit Regie Ann-Christin Rommen
Mitarbeit Bühne Annick Lavallée-Benny
Mitarbeit Kostüm Alexander Djurkov Hotter
Make-up-Design Manu Halligan
Mitarbeit Licht Scott Bolman
Musikalische Leitung Jherek Bischoff
Dramaturgie Janine Ortiz
Originalpartitur, Orchester-Arrangements, zusätzliche Musiken Jherek Bischoff
Textfassung Janine Ortiz

Dauer

2 Stunden 20 Minuten — eine Pause

Koproduktion

Produktion des Düsseldorfer Schauspielhauses in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen und Unlimited Performing Arts

Trailer

Pressestimmen

Ein Gesamtkunstwerk, eine Augenweide, ein Bilderrätsel, eine traumschöne Inszenierung auf ganz hohem künstlerischen Niveau mit stilsicheren Kostümen und märchenhaften Bildern. Ein perfekter Theaterabend mit klasse Ensemble mit extrem vielen Schau- und Hörwerten.
Deutschlandfunk
Der Düsseldorfer »Sandmann« ist Wilson in Perfektion. Präzises Timing, mitreißende Musik von Anna Calvi und diesmal hat er auch noch begnadete Sänger. Allen voran Christian Friedel als Nathanael.
3sat Kulturzeit
Betörende Bilder, bei denen Requisiten fast nichts und das Licht fast immer alles ist. Christian Friedel ist das Zentrum eines starken, differenziert agierenden Ensembles, aus dem Rosa Enskat als Mutter und André Kaczmarczyk als stepptanzender Sandmann herausragen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die wuchtige Musik der Britin Anna Calvi hat Ohrwurmcharakter, und dem Ensemble, insbesondere dem Sänger und Schauspieler Christian Friedel als Nathanael, glückt eine Parforceleistung.
Neue Zürcher Zeitung
Das Ensemble tänzelt zwischen Groteske und Grauen, vom Lachen bis zum Schrecken ist der Weg nicht weit. Vielleicht wird der ‚Sandmann‘ wieder ein Hit wie der ‚Black Rider‘. Das musikalische Potenzial hat dieses Horror-Musical.
Welt am Sonntag
Herausragend ist der Schauspieler und Musiker Christian Friedel mit einem flammengleichen Rotschopf in der Rolle des kleinen Quengel-Nathanael und des wahnsinnigen erwachsenen Nathanael. Ebenso wie Rosa Enskat, die Nathanaels Mutter mit einer umwerfend kühl-bizarren Komik spielt, schraubt auch Friedel seine beachtliche Stimme in opernhafte Höhen.
Zeit online
Das Publikum in Düsseldorf darf sich auf ein Spektakel freuen, das seine Zuschauer für mehr als zwei Stunden aus der Gegenwart entführt – hinein in eine hermetische, erhabene Welt, in der Fantasien blühen, Mobiliar auf die Bühne gleitet, Alchemisten ihr Feuer entfachen und Kinder keinen Schlaf finden. Denn, wer weiß, wer weiß, womöglich ist der Sandmann längst gekommen.
Rheinische Post
Alles ist ganz leicht und gleichzeitig ganz schwer, witzig und entsetzlich, artifiziell und albern, hysterisch und abgründig. Revue und Comic, Schauspiel und Musik. Eine Wundertüte voller fantastischer Bilder.
Recklinghäuser Zeitung
Jede Lichtstimmung, jede Bewegung und jedes gesungene oder gesprochene Wort ist elementarer Teil seines Werks und bis ins Kleinste geplant und inszeniert. Wie stark seine der Form verpflichteten Bühnenwelten berühren und unterhalten können, hat der Altmeister mit einer grandiosen Adaption dieser tiefgründigen Schauergeschichte von 1816 bewiesen: ein Horrortrip mit Humor und ein Blick in menschliche Untiefen.
Westdeutsche Zeitung
Anna Calvis Musik lädt die Inszenierung mit einer gewaltigen Energie auf. Die Bilder sind oft abstrakt und abwechslungsreich.
Deutschlandfunk Kultur
Die Britin Anna Calvi schrieb der Inszenierung einen eindringlich knallenden, kratzenden, kurvenden Pop-Sound; dem Publikum werden Ohrstöpsel angeboten - wer’s indes aushalten will, erlebt Friedels Stimmkraft, weibliche Koloraturen und eine beachtliche orchestrale Geisterfahrt, die raunt und röhrt, die schmatzt und schmiert und süßes Gift spritzt. Vivaldi trifft Mercury, so wie auf der Bühne - vom szenischen Gefühl her - Zirkuskuppel auf Underground trifft.
Neues Deutschland
Dieser Sandmann mit den Songs von Anna Calvi und Jherek Bischoff ist ein gelungenes Schauer-Musical.
Stuttgarter Zeitung
Robert Wilson bietet mit seiner Sandmann-Adaption bildgewaltiges Theater, das vor allem durch ein grandioses Licht-Design besticht.
Online Musik Magazin
So erleben wir ein Theater der Überwältigung, das zugleich eines höchster Stilisierung ist. Getragen von einem Ensemble, das lustvoll zu Werke geht und so jeder Nuance in Bewegung oder Sprachduktus Gewicht verleiht.
theater:pur