Don Karlos

von Friedrich Schiller
Premiere am 14. Dezember 2018 — Im Schauspielhaus, Großes Haus

nachtkritik.de
15.12.18
Es ist, als würden Posa, Karlos, Philipp, Elisabeth und die Eboli ihr Korsett sprengen und, indem sie die Façon verlieren, lebendig sind im Überschwang. Sie werden zu Anderen – oder werden sie selbst.

Rheinische Post
17.12.18
Alexander Eisenach trifft mit seiner Inszenierung von Schillers „Don Karlos“ in Düsseldorf einen Nerv des 21. Jahrhunderts. Eisenach tat gut daran, das breit angelegte Stück nicht auf diesen Aspekt einzuengen, sondern Schillers Charakteren und dem famosen Düsseldorfer Ensemble Raum zu geben. Denn Freiheitsträume und Intrigen, Vater-Sohn-Konflikt und Verrat, unglückliche Liebe und Machtbesessenheit vermischen sich in diesem wortgewaltigen Stück zu einem Handlungsgeflecht, das den Zuschauern viel zumutet, sie aber auch reich beschenkt. [...] In Düsseldorf verleiht Jonas Friedrich Leonhardi seinem Don Karlos früh ein Gepräge, das ihn unverwechselbar macht: in seiner Wut ebenso wie in seiner Verzweiflung, in seinem unbändigen Bewegungsdrang und in seiner seltsamen Kostümierung. [...] Das Düsseldorfer Premierenpublikum beklatschte „Don Karlos“ ausdauernd und begeistert – großes Theater.

Theater heute
März 2019
Eisenach verweigert als Regisseur die Entscheidung zwischen Polit- und Liebesdrama. Er will beides, kürzt kaum und motzt das Stück nur punktuell mit scherzhaften Zeitbezügen auf. [...] Wolfgang Michalek spielt den autoritären spanischen König Philipp ungeheuer intensiv: als skrupellosen Throntäter und zugleich als Gefangener seiner Macht. Seine nackt Plauze darf ungeniert im Stil eines Tony Soprano unter der offenen Weste hervorquellen, die Gesten sind direkt, machistisch, herablassend, die Lust am Machtspiel ungebremst.