Die Nibelungen. Kriemhilds Rache

von Friedrich Hebbel — mit einem Nachspiel von Lea RuckpaulPremiere am 1. Oktober 2021 Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Was einmal Recht ist, muss Recht bleiben, und koste es die ganze Welt. Nibelungentreue heißt, die rigorose Konsequenz wichtiger zu nehmen, als eine Sache zu Ende zu denken. Die Nibelungen deuten diesen männlichen Wahn zu einem vermeintlichen Akt der Selbstbestimmung um. Sie gehen ohne Zwang und mit Begeisterung ins Verderben und nennen es Freiheit.

Ist es nicht skandalös, dass diese Nibelungen, diese Gesinnungsethiker der übelsten Sorte, die Messlatte dessen sind, was als deutsch zu gelten hat? Und ist es nicht mindestens ebenso skandalös, dass der Satz vom Recht, das Recht bleiben müsse, für die Frauen im Stück nicht gilt? Dass sie verraten werden und verkauft, bis sie ihrerseits zur Konsequenz gezwungen werden, die da heißt: »Was Unrecht ist, muss endlich Unrecht genannt werden!«

Regisseur Stephan Kimmig verlegt den gespenstischen Nationalmythos der Deutschen ins bürgerliche Wohnzimmer – und richtet den Fokus auf die Frauen der Sage. Auf Kriemhild und Brunhild, die aus dem Mythos ausbrechen, um dem Wahn des Mannes die Wut der Frau entgegenzusetzen. Kimmig, der zu den prägenden Regisseuren seiner Generation gehört, inszenierte in Düsseldorf zuletzt Bergmans »Fanny und Alexander«. Für seine Interpretation der »Nibelungen« entstand in enger Zusammenarbeit mit der Schauspielerin und Autorin Lea Ruckpaul ein Nachspiel, das mit Hebbels Text im Dialog steht.

Besetzung

Kriemhild Lea Ruckpaul
Brunhild, Königin von Isenland Minna Wündrich
Hagen Tronje Joscha Baltha
König Gunther, König von Burgund Andreas Grothgar
Siegfried Florian Lange
Regie Stephan Kimmig
Bühne und Video Oliver Helf
Kostüm Sigi Colpe
Musik Nils Strunk
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Robert Koall

Dauer

2 Stunden 10 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Das Ensemble ist einfach fantastisch. Das Nachspiel verrät sprachliche Meisterschaft. Stringent, teilweise sogar liebevoll inszeniert.
Die deutsche Bühne
Mit einer gewissen Leichtigkeit durchsetzt.
WDR 5 Scala
Frauenpower 2021. Tragik, Komik, viel original Hebbel und eine feine Ästhetik. Nichts ist zu viel, nichts zu wenig.
NRZ
Energiesprühende Schauspielerinnen, die jede Pointe gekonnt servieren.
nachtkritik
»Zurück geht nicht.« Eine Zukunft, in der Frauen und Männer gemeinsame Sache machen, das wäre nicht übel.
Rheinische Post