Zorn

Du hast in den 1960ern deinen BH verbrannt? Du blockierst im Jahr 2023 Straßen, um die Politik endlich zum Handeln zu bringen? Du glaubst, Aktivismus hilft uns nicht weiter, sondern Fortschritt? Du bist zornig auf den Zustand unserer Welt? Und du glaubst, dass nur mit lauter Stimme ein besseres Morgen zu erreichen ist? Dann bist du genau richtig in diesem Theaterprojekt! Gemeinsam mit alten und jungen Menschen entdeckt die Regisseurin Uta Plate, was heiliger Zorn bewegen kann und wann er zur Todsünde wird. Bei dem Infotreffen stellt das künstlerische Team das Projekt und die Arbeitsweise vor. Am Wochenende darauf lernen sich spielerisch alle Interessierten im Auswahlworkshop kennen und finden ein Ensemble.

»No Future« war vorgestern, seit gestern geht die Jugend für »Fridays for Future« auf die Straße, und heute klebt sich die »Letzte Generation« genau dort fest. »Unser Zorn ist euer Ärger!«, rufen sie, weil es um ihre Zukunft geht. Die ältere Generation ist empört, schließlich hat sie hart gearbeitet für den Wohlstand, den jetzt alle genießen – oder nicht? Woher kommt der Zorn? Welches Unrecht regt beide auf? Zwei einander widerstreitende Ausnahmezustände bestimmen unsere Zeit: Rage und Resignation. Im Angriffs- oder Verteidigungsmodus zeigen wir der Welt enthemmt den Mittelfinger. Zorn ist eine ambivalente Emotion. Katalysator für den Neuanfang einerseits, zerstörerisch andererseits. So leicht entflammbar wie schwer dosierbar.