Düsseldorfer Reden 2018
— Mit Vorträgen von Daniel Cohn-Bendit, Robert Pfaller, Charlotte Knobloch, Axel Hacke, Miriam Meckel — in Kooperation mit der Rheinischen Post
— Ab Januar 2018 — auf der Großen Bühne im Central
Nach dem großen Erfolg der Reihe »Düsseldorfer Reden« im vergangenen Jahr laden wir in Kooperation mit der Rheinischen Post auch in dieser Spielzeit wieder von Januar bis Mai Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Religion, Gesellschaft und Kunst dazu ein, über Fragen der Zeit zu sprechen.
Den Auftakt der Reihe bildet anlässlich des 50. Jubiläums von 1968 der deutsch-französische Publizist und ehemalige Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit. Als einer der führenden Protagonisten der französischen und deutschen 1968er-Bewegung wagt er unter dem Titel »Immer in Bewegung – Von 68 bis nach Europa« eine Bestandsaufnahme. Cohn-Bendit ist, wie viele seiner politischen Weggefährten, einen weiten Weg aus der einstigen Sponti-Bewegung ins Establishment des Parteiensystems gegangen, doch kaum einer steht gleichzeitig so wie er für den europäischen Gedanken. Stets streitbar und prononciert fragt der frühere Frankfurter Dezernent »für multikulturelle Angelegenheiten« nach der Bedeutung der 68-Bewegung für die europäischen Herausforderungen der Gegenwart.
Den Auftakt der Reihe bildet anlässlich des 50. Jubiläums von 1968 der deutsch-französische Publizist und ehemalige Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit. Als einer der führenden Protagonisten der französischen und deutschen 1968er-Bewegung wagt er unter dem Titel »Immer in Bewegung – Von 68 bis nach Europa« eine Bestandsaufnahme. Cohn-Bendit ist, wie viele seiner politischen Weggefährten, einen weiten Weg aus der einstigen Sponti-Bewegung ins Establishment des Parteiensystems gegangen, doch kaum einer steht gleichzeitig so wie er für den europäischen Gedanken. Stets streitbar und prononciert fragt der frühere Frankfurter Dezernent »für multikulturelle Angelegenheiten« nach der Bedeutung der 68-Bewegung für die europäischen Herausforderungen der Gegenwart.
Nach dem Auftakt der diesjährigen Ausgabe der Düsseldorfer Reden mit Daniel Cohn-Bendit ist im Februar der Wiener Philosoph und Bestsellerautor Robert Pfaller zu Gast im Central. Er stellt neoliberale Grundüberzeugungen in Frage und provoziert so schon mal den wissenschaftlichen Mainstream. Denn spätestens seit seinem 2011 erschienenen Sachbuch »Wofür es sich zu leben lohnt« ist klar, Askese und übertriebene Rücksichtnahme sind die Haltung des Wiener Philosophieprofessors nicht. Pfaller verteidigt die Freuden von Alkohol, Zigaretten und Zeitverschwendung gegen den Imperativ der Askese einer Gesellschaft im Gesundheitswahn. Geistreich entlarvt er die Widersprüche neoliberaler Optimierungswut und plädiert für eine selbstbestimmte Lebensführung mit Mut zum Wohlgefühl und zu den ganz normalen Risiken des Lebens. In seiner jüngsten Publikation »Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur« nimmt er sich nun mit der politisch korrekten Sprache eines mächtigen Phänomens der Zeitgeschichte an. Seine Hypothese lautet, dass übersteigerte sprachliche Rücksichtnahme auf Minderheiten oder gesellschaftliche Gruppen nur den Blick auf die wahren ökonomischen Ungleichheiten kaschiert und dafür sorgt, dass eigentlich drängende gesellschaftspolitische Fragen auf linguistische Scheingefechte reduziert werden.
Zur dritten Düsseldorfer Rede in diesem Jahr begrüßen wir Charlotte Knobloch. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Beauftragte für Holocaust-Gedenken des World Jewish Congress und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland bezieht klare Positionen. Unter dem Titel »In Deutschland geblieben! Und angekommen! (?)« spricht sie über ihr jahrzehntelanges Engagement für das jüdische Leben in Deutschland. Sie thematisiert die Bedeutung einer klugen Erinnerungskultur für das Wertefundament unserer Gesellschaft und fragt danach, wie nachhaltiges Erinnern in einer Zeit ohne Zeitzeugen aussehen kann. Im Zentrum ihrer Rede steht das jüdische Leben – dessen erfolgreicher Wiederaufbau in den letzten Jahrzehnten sowie dessen Bedrohungen in Vergangenheit und Gegenwart. Dabei geht Charlotte Knobloch auf vermeintliche Sicherheiten und neue Zweifel in Politik und Gesellschaft ein und wirft einen Blick in die Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland, das sich in ungeahnter Weise einem neuen alten Antisemitismus ausgesetzt sieht.
Anschließend wird die Vortragsreihe von dem Kolumnisten Axel Hacke fortgeführt, dessen »Tage, die ich mit Gott verbrachte« Moritz Führmann und Wolfgang Reinbacher derzeit überaus erfolgreich im Central auf die Bühne bringen. Zum Ausgangspunkt der Düsseldorfer Rede unter dem Titel »Wo bleibt der Anstand?« macht Hacke seinen aktuellen Bestseller mit gleichnamigem Titel. Ob im Internet, in den sozialen Medien, in der Politik, im Alltag: Viele von uns haben den Eindruck, der Umgang von Menschen miteinander werde immer roher, aggressiver, verletzender. Axel Hacke fragt, warum das so ist und was man dagegen tun könnte. So erinnert er an den menschlichen Anstand, den viele als verstaubten Begriff aus Kindertagen kennen, aus Mahnungen wie: »Benimm dich anständig!«, »Setz dich anständig hin!«. Hacke geht es dabei viel grundsätzlicher um eine alltagsmoralische Tugend, die sich im Respekt vor anderen Menschen und in einer ganz grundsätzlichen Solidarität mit ihnen ausdrückt.
Den Abschluss der diesjährigen Reihe der »Düsseldorfer Reden« bildet am 6. Mai die Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin Miriam Meckel. Unter dem Titel »Die Vermessung des Gehirns« fragt sie, was mit dem Denken geschieht, wenn der technologische Fortschritt das Gehirn ins Visier nimmt. Denn bereits heute lassen sich über das Denken Spiele steuern, und Hirnimplantate geben Querschnittsgelähmten einen Teil ihres Bewegungsspielraums zurück. Doch wachsen mit dem Fortschritt auch die Erwartungen an unser Gehirn. Der Selbstoptimierung eröffnen sich neue Dimensionen, unser Denken wird berechenbar, und dabei werden gefährliche Grenzen überschritten. Die in Düsseldorf lebende Publizistin Miriam Meckel ist Herausgeberin der WirtschaftsWoche und lehrt als Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen.