Dantons Tod

von Georg BüchnerPremiere am 20. September 2019Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

1970 wurde das Düsseldorfer Schauspielhaus mit »Dantons Tod« eröffnet – höchst umstritten und begleitet von studentischen Protesten. »Bürger in das Schauspielhaus – schmeißt die fetten Bonzen raus«, riefen die Demonstrierenden draußen, während drinnen Robespierre seinen Kontrahenten guillotinieren ließ. In der Jubiläumsspielzeit 2019/20 kommt Büchners Revolutionsdrama in einer Inszenierung von Armin Petras erneut auf die Bühne. 1835, als ihm wegen seiner Streitschrift »Der Hessische Landbote« die Verhaftung drohte, entwarf der 23-jährige Georg Büchner in wenigen Wochen das Porträt einer ebenso hitzigen wie unberechenbaren Zeit, die der heutigen in Bezug auf die Unübersichtlichkeit der politischen Positionen und Aggressivität der Debatten gar nicht so unähnlich ist: Fünf Jahre nach dem Sturm auf die Bastille 1789 ist der Traum von »liberté, égalité, fraternité« ausgeträumt, der Terror regiert. Viele Hundert Köpfe sind bereits gerollt, und immer neue Feinde der Revolution werden ausgemacht, verhaftet und auf der Guillotine hingerichtet. Die politischen Entscheidungsträger haben den Überblick verloren, zahlreiche Gruppierungen konkurrieren um Macht und Einfluss – doch beim einfachen Volk herrschen nach wie vor Hunger und Armut. Danton und Robespierre, ehemals gemeinsam Kämpfer für die gute Sache, stehen nun auf verschiedenen Seiten. Während der Genießer Danton, der Revolution müde geworden, das Blutvergießen beenden möchte, ist Robespierre überzeugt, dass die Guillotine das Mittel ist, um die Revolution doch noch zu einem glücklichen Ende zu führen. Aufhalten lassen will er sich jetzt auf keinen Fall. Der Nächste, der dafür aus dem Weg geräumt werden muss, ist Danton.

Besetzung

Georg Danton Wolfgang Michalek
Camille Desmoulins Henning Flüsloh
Lacroix Kilian Land
Hérault-Séchelles Serkan Kaya
Legendre Kai Götting
Julie, Dantons Gattin Caroline Adam Bay
Lucile, Gattin des Camille Desmoulins Felicia Chin-Malenski
Robespierre Lieke Hoppe
Monsieur Robespierre Christopher Eckert
St. Just / Marion und Susanne Cathleen Baumann
Collot d’Herbois Sophia Schiller
Herman, Präsident des Revolutionstribunales Anna Werner Friedmann
Simon, Souffleur Johann Jürgens
Rosalie, sein Weib Madeline Gabel
Soldat / General Dillon Gunnar Teuber
Bürger Mercier Markus Danzeisen
Bürger Guittard Miguel Abrantes Ostrowski
Toussaint Louverture, ein ehemaliger Sklave Ron Iyamu
Olympe de Gouges Eva Lucia Grieser
Marquise de la Tour du Pin Tino Julian Zihlmann
Regie Armin Petras
Bühne Olaf Altmann
Kostüm Annette Riedel
Musik Anna Bauer, Johannes Hofmann
Video Clemens Walter
Licht Norman Plathe-Narr
Choreografie Denis Kuhnert
Dramaturgie Felicitas Zürcher

Dauer

3 Stunden, 15 Minuten — eine Pause

Trailer

Pressestimmen

In seiner Inszenierung des ewig gültigen Revolutionsdramas „Dantons Tod“ von Georg Büchner setzt Regisseur Armin Petras auf große Bilder. [...] Es gelingen ihm beeindruckende Bilder, etwa als Danton verhaftet wird und in einem Netz aus Seilen gefangen ist wie ein Tier. Oder als die Bühne sich zum Ende endgültig in ein Schafott verwandelt. Über der Rampe lassen Petras und sein Bühnenbildner Olaf Altmann ein abstraktes Fallbeil schwingen, das vorerst den Schauspielern hilft, die steil aufragende Fläche zu erklimmen. Es ist, als blicke der Zuschauer frontal in ein gigantisches Schaufelrad der Geschichte, in dem der kleine Mensch hilflos versucht, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, doch dabei nur Grausames anrichtet. [...] Dabei ist Wolfgang Michalek ein deftiger Danton, wie bei Büchner beschrieben, ein wortgewaltiger Lustmensch, den der Fatalismus gepackt hat, ein gebrochener Macher. Und Lieke Hoppe als sein ideologischer Gegenspieler Robespierre verkörpert mit glühenden Gesten und kaltem Zorn den Fanatismus eines Tugendrichters, der im Kampf um die neue Ordnung alle Menschlichkeit abgelegt hat.
Rheinische Post
Mit liebevoll artifizieller Schäbigkeit ist das Gewimmel auf der Bühne in Lumpen und staubigen Perücken ausgestattet. Petras lässt zunächst die Utopien der Revolution Revue passieren und gibt dem Volk das Wort. Reden dürfen nicht nur die Protagonisten aus Büchners Stück. [...] Spektakuläre Bilder entstehen, wenn sich die Guillotinenwand hebt und senkt, wenn unter ihr hervor graue Rauchwolken quellen, wenn die Henker Bluteimer heranschleppen und sich die rund 20 Protagonisten in einer Orgie aus Lust und Gewalt verknäulen.
Deutschlandfunk Kultur
Ein sehr interessantes Bühnenbild, das ist wirklich stark und es führt auch zu einem starken körperlichem Einsatz. [...] Eine bildstarke Inszenierung, einfallsreich und auch berührend.
WDR 3 Mosaik
Packende Bilder für die politische Dramatik. [...] die erste Garde von Schauspielern zeichnet fesselnde Psychoporträts von Danton (Wolfgang Michalek) und seinen Gegenspielern Robespierre (Lieke Hoppe) und Saint Just (Cathleen Baumann) und wurde zu Recht bejubelt.
Westdeutsche Zeitung