CocoRosie

CocoRosie ist das musikbasierte Projekt der US-amerikanischen Performancekünstlerinnen Sierra und Bianca Casady. Die Musik des Duos zelebriert eine geistige Freiheit, die sich vor allem in der Natur manifestiert. Dabei schrecken CocoRosie auch vor unaussprechlichen, schmerzhaften Erfahrungen nicht zurück, die sie zu eindringlichen Popsongs formen. Sie rufen eine Vielzahl von musikalischen Stilen und Referenzen auf, von Hip-Hop über Folk bis hin zur Oper. Ihre Arbeit kann auch als fortgesetzter psychologisch-intimer Dialog zwischen Geschwistern verstanden werden. Jede Schwester vereint mehrere Alter Egos mit dazugehörigen musikalischen Profilen in sich; Bianca neigt zu Rap im Troubadourstil, wohingegen Sierra häufig auf ätherische Töne setzt und eine Reihe von Instrumenten spielt, darunter Harfe, Klavier und Gitarre. Wesentlicher Bestandteil des CocoRosie-Sounds sind perkussive Landschaften, die unter Verwendung von Kinderspielzeug und anderen Fundstücken entstehen und ihren Songs eine eigene Nostalgie verleihen. Seit ihrer Gründung 2003 haben CocoRosie sieben Alben veröffentlicht: »Smoke ’em out« (2017), »Heartache City« (2015), »Tales of a Grass Widow« (2013), »Grey Oceans« (2010), »The Adventures of Ghosthorse and Stillborn« (2007), »Noah’s Ark« (2005) und ihr Debüt »La maison de mon rêve« (2004) – jedes einzelne begleitet von Kontroversen und Lob betreffend die Furchtlosigkeit und die Risikobereitschaft ihrer Kunst. Die kreative Vision der Schwestern durchdringt alle Aspekte ihrer Arbeit, von Videos bis hin zu Liveperformances in Theaterkostümen und Make-ups, die sie für jeden neuen Song kreieren. CocoRosie legen großen Wert darauf, sich jenseits der Musik auch in anderen Kunstdisziplinen auszudrücken – was wiederum ihr Songwriting stark beeinflusst. Neben weltweiten Tourneen und Festivalperformances tritt Bianca als bildende Künstlerin in Erscheinung, Einzelausstellungen ihrer Werke wurden u. a. in den New Yorker Galerien Deitch Projects (2007) und Cheim & Read (2012) gezeigt. Darüber hinaus inszenierte sie die Stücke »NightShift« (2012) auf Kampnagel Hamburg, »Mother Hunting « (2015) am Nationaltheater Oslo und »The Angel Show« (2017) an der Norwegian Theatre Academy. Sierra komponierte die Oper »Soul Life«, die beim Donaufestival 2012 uraufgeführt wurde, außerdem trat sie als Musikerin am Londoner Institute of Contemporary Arts, am Sydney Opera House und gemeinsam mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam auf. Zurzeit studiert sie die Hauptrolle einer neuen Oper ein, die ihre Schwester komponiert hat und die im Rahmen des Manchester International Festival unter Biancas Regie Premiere feiern wird. Mit dem Regisseur Robert Wilson verbindet CocoRosie eine intensive Zusammenarbeit, die Schwestern komponierten abendfüllende Musiken für vier seiner Inszenierungen: »Peter Pan« (Berliner Ensemble, 2013), »Pushkin’s Fairy Tales« (Theater der Nationen, Moskau, 2015), »Edda« (Det Norske Teatret, Oslo, 2017) und »Jungle Book« (Grand Théâtre de la Ville, Luxembourg, und Düsseldorfer Schauspielhaus, 2019). Eine weitere gemeinsame Produktion, Shakespeares »The Tempest« in Sofia, Bulgarien, ist in Planung. Engen Kontakt pflegen die Schwestern auch zum Kronos Quartet, San Francisco, mit dem sie mehrfach live auftraten und demnächst ein gemeinsames Album veröffentlichen werden.