Digi­tales Pro­gramm­heft

»Peer Gynt«

Zum Autor

Henrik Ibsen wird 1828 als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Skien geboren, das heute zu Norwegen gehört. Nach dem Bankrott des Vaters 1836 zieht die Familie aufs Land. Ibsen ist gezwungen, die Schule bereits mit 16 Jahren zu verlassen und eine Lehre als Apotheker anzutreten – das Erlebnis dieser Deklassierung wird sich durch sein Werk ziehen.

Mit 18 Jahren wird Ibsen Vater eines unehelichen Kindes, das er mit einem Dienstmädchen zeugt. 1850 nimmt er ein Studium der Medizin in Christiania (Oslo) auf. Er hat Verbindungen zu revolutionären Kreisen, schreibt erste Stücke und gründet eine Wochenzeitschrift.

1851 wird der 23-Jährige Künstlerischer Leiter des Theaters in Bergen, von 1857 bis 1862 leitet er das Norwegische Theater in Christiania. 1858 heiratet er die Pfarrerstochter und Schriftstellerin Suzannah Daae Thoresen, die die Gestaltung seiner Frauenrollen stark beeinflusst. Ein Jahr später wird der gemeinsame Sohn Sigurd geboren. 1864 erhält Ibsen ein Reisestipendium. Er verlässt Norwegen und lebt mit seiner Familie während der nächsten 27 Jahre im Ausland, u.a. in Rom, Dresden und München.

Seine großen Erfolgsstücke entstehen alle im Ausland, angefangen mit »Brand« (1864), mit dem ihm der Durchbruch als Dramatiker gelingt. Kurz darauf folgt »Peer Gynt« (1867), das 1876 im Theater in Christiania uraufgeführt wird. 1877 entsteht »Stützen der Gesellschaft«, das erste seiner großen gesellschaftskritischen Stücke, mit dem 1890 die Freie Volksbühne Berlin eröffnet wird, was Ibsen auch international zum Durchbruch verhilft.

Mit ethischem Ernst und psychologischem Einfühlungsvermögen macht sich Ibsen daran – vermittelt durch die Bühne – Lebenslügen aufzudecken und die Moral seiner Zeit zu hinterfragen. Zu den damals äußerst brisanten Stücken zählen auch »Nora« (1879), das die Gemüter so erregte, dass für die deutschsprachige Erstaufführung in Hamburg der Schluss geändert werden musste, sowie »Gespenster« (1881). Es folgen »Ein Volksfeind« (1882), »Die Wildente« (1884), »Die Frau vom Meer« (1888) und »John Gabriel Borkman« (1896).

1891 kehrt Ibsen als gefeierter Dramatiker endgültig nach Skandinavien zurück. Seine letzten Lebensjahre verbringt er in Oslo, wo er 1906 im Alter von 72 Jahren stirbt.

Henrik Ibsen – Ein Leben für das Theater

Kein anderer Dramatiker der letzten 150 Jahre hat weltweit eine vergleichbare Wirkung erzielt wie Henrik Ibsen. Seine Gesellschaftssatiren wurden Welterfolge. Sein internationaler Ruf ging von München aus.

Hören Sie hier einen Podcast des Bayerischen Rundfunks über den berühmten norwegischen Autor.
Auf dem Bild: Raphael Gehrmann, Heiko Raulin, Mila Moinzadeh
Foto: Melanie Zanin