Reich des Todes

von Rainald Goetz Eine Koproduktion mit dem Schauspiel KölnPremiere am 23. September 2021 Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Das neue Stück von Rainald Goetz trägt im Titel ein Zitat aus dem Glaubensbekenntnis, es heißt »Reich des Todes«. Dorthin ist der Autor hinabgestiegen, in einen imaginierten Hades, wo er sein Personal berichten lässt von einem Bruch in der Zivilisationsgeschichte. Rainald Goetz ist als Schriftsteller auch immer ein Chronist der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit, ein Autor, der die Zeit, die er beschreibt, umwandelt in seine künstlerische Interpretation des eigentlich Geschehenen.

In »Reich des Todes« ist es eine Geschichte des historischen Niedergangs nach dem 11. September 2001. Goetz und sein Personal aus Politikerinnen und Strippenziehern, Soldatinnen und Folterknechten, Juristen und Geschundenen erzählen vom langen Schatten, den die brennenden WTC-Türme warfen, in dessen Dunkelheit sich Überwachungsstaat, Staatsfolter und maßloser Machtmissbrauch Bahn brachen.

Es ist eine dunkle Geschichte einer jungen Vergangenheit, die unsere Gegenwart begründet hat, eine Erzählung von einem ungeheuerlichen Bruch mit allem, was uns als Gesellschaft vermeintlich ausmacht – orientiert an der Realität und geworfen in die Goetz’sche Assoziations- und Verknüpfungsmaschine, die virtuos und glasklar das Böse im Menschen als Konstante beschreibt.

Rainald Goetz zählt als Dramatiker und Autor zu den prägenden literarischen Stimmen der Gegenwart. 2015 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis, dem wichtigsten deutschen Literaturpreis, ausgezeichnet. Regie führt Stefan Bachmann, Intendant am Schauspiel Köln.

Besetzung

Live-Musik Leo Henrichs, Sven Kaiser, Zuzana Leharová, Annette Maye
Bühne Olaf Altmann
Musik Sven Kaiser
Choreografie Sabina Perry
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Beate Heine, Robert Koall

Dauer

2 Stunden 30 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Als Darbietung ist es die größte produktive Zumutung im Düsseldorfer Schauspielhaus seit Einar Schleefs »Salome«.
nachtkritik
Eine geglückte Überforderung.
Süddeutsche Zeitung
Gründgens »Faust I«, Schleefs »Salome«, Goschs »Macbeth«: Stefan Bachmanns Inszenierung von Rainald Goetz neuem Stück darf sich in die Reihe der großen Abende des Düsseldorfer Schauspielhauses stellen. Ein Erlebnis, ein Bruch, eine Überforderung.
Kölner Stadt-Anzeiger
Virtuos, mit hohem Tempo. Goetz’ »Reich des Todes« ist ein verzweifelter Wortausbruch, eine Klage über die Unmenschlichkeit. Eine Zumutung für die Bühne. Eine Analyse auch der Gegenwart.
Rheinische Post
Ein Erfolg für das Regieteam des Kölner Intendanten Stefan Bachmann und sieben extrem wandlungsfähigen Schauspielerinnen aus beiden Ensembles. Ein intensives Erlebnis. Ein Wutautor boxt sich frei. Ein Regisseur brilliert.
Westdeutsche Zeitung
Ein früher Höhepunkt ist die Rede von Präsident Grotten, in der er vom gesetzten Präsidentenjargon wild ausufernd in den Befehl zur Folterung hineingleitet. Das trägt Rosa Enskat im Nadelstreifenanzug mit überdeutlichen rhetorischen Gesten und satirischer Heiterkeit vor: ein chaplinesk, grottenböser Hitler-Bush zeigt, wie sich Paternalismus als Sadismus enthüllt. [...] Gedankenverfolgungsjagd im Blaulichttempo.
Theater heute