FAZ
Glanz und Elend der Konferenzen: Stefan Bachmann verwandelt den Büroroman »Johann Holtrop« von Rainald Goetz in mitreißendes Tanztheater. Die Romanprosa wird in wörtlicher Rezitation als Premiumprodukt zelebriert und gleichzeitig dem Primat des Rhythmus unterworfen. Das Resultat ist ungemein unterhaltsam, ein Schlag ins Kontor und Triumph des Sounds.
Welt
Kurzweilige Inszenierung.
Die zahlreichen Gummischnüre, die sich von unten nach oben spannen, laden zum freien Assoziieren ein. Hier ist jeder verstrickt, doch wer zieht die Strippen? Durch den geschickten Einsatz des Lichts entstehen auf der sonst nahezu leeren Bühne verschiedene Räume, mal legt sich der Schimmer einer feinen Matrix über das Geschehen, mal treten die Streben wie in einer Gefängniszelle grell hervor. Hier ist nicht nur jeder verstrickt, hier ist auch jeder gefangen. Wie an Fäden im Marionettentheater agieren auch die Schauspieler, die Bewegungen haben etwas Mechanisches und die Sprache etwas Zerrissenes. Die Melodie wird von den Verhältnissen vorgegeben, man muss dem ratternden Rhythmus der harten Klavieranschläge der kleinen Kapelle am Bühnenrand folgen. Kurzweilige Inszenierung.
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Süddeutsche Zeitung
Bachmanns Konzept ist stringent: Alles wird auf die präzise gearbeitete Form heruntergebrochen. Wie in seiner vorangegangenen Goetz-Arbeit ist die Stilisierung das Mittel, um der chaotischen Realität Herr zu werden, die der Roman abbildet und verdammt. Es ist eine sehr geschlossene Ensembleleistung, die Bachmanns Regie-Idee wie aus deinem Guss wirken lässt.
Theater der Zeit
Das überwältigende Ensemble findet eine Menge Feinheiten, Pointen, interessante Details. Da merkt man, dass hier zwei große Schauspielhäuser ihre Kräfte gebündelt haben. So ist der »Abriss der Gesellschaft« ein ästhetischer Genuss und wirkt angesichts der vielen aktuellen Krisen geradezu tröstlich.
Rheinische Post
Ein virtuoses Wortgetöse, das die Schauspielerinnen im Chor rhythmisch, mal schmeichelnd, schreiend oder fast singend vortragen, vorjubeln. Dazu bewegen sie sich steif und ungelenk wie Marionetten, geschmeidig wie Gliederpuppen, kriechend und posierend, nie halbwegs normal. Das ist Verkörperung von Sprache. Unglaublich, welches Theater sie bieten: einen gespenstischen Mummenschanz des 21. Jahrhunderts, getrieben von der Sprache, gepeitscht vom Rhythmus der Worte, aufgegriffen und verstärkt von der Live-Musik. Das Ensemble geistert grandios durch dieses Stück. Große Klasse – neben vielen anderen –: Melanie Kretschmann als Johann Holtrop. Überdreht, hysterisch, unglaublich agil, stets auf der Kante zum Wahnsinn balancierend.
Deutschlandfunk Kultur Fazit
Johann Holtrop ist eine herrliche Theaterfigur, die trotz ihrer Geschichtlichkeit total zur Geltung kommt und einen mitnimmt. Sehr dicht komponierter Abend. Sehr toller Text von Rainald Goetz, der zynisch sein kann, der sarkastisch sein kann, der witzig und scharf ist, sodass hier einfach eine gute Theatergeschichte erzählt wird.
Westdeutsche Zeitung
Ein herausragendes Ereignis. Eine unglaubliche Sprachperformance. Nachwirkender Theaterabend mit stehenden Ovationen.
WDR Westart
Ein Overload, eine mitreißende Zumutung, »Johann Holtrop — Abriss der Gesellschaft« ist Historienstück, Sittengemälde und Weltzustandsbeschreibung – grotesk, abgründig, ambivalent wie die Hauptfigur.
WDR 5 Scala
Alle acht Rollen sind mit Frauen besetzt, eine kluge Verfremdung, weil das die Machowelt in diesen männlich besetzten Führungsetagen umso kenntlicher macht. Stark rhythmisierter Goetz-Sound. Ein überzeugender Abend. Bachmann macht aus der Romanvorlage eine Art Totentanz des Turbokapitalismus.
Kölner Stadtanzeiger
Wie schon in seiner Inszenierung von Goetz’ Post-9/11-Stück »Reich des Todes« hat Bachmann erneut sämtliche Rollen weiblich besetzt. Die Männerfantasie der Chefetagenwelt gewinnt umso deutlichere Konturen und das Ensemble stürzt sich mit Lust in die Goetz’schen Satzkatarakte hinunter.
Kölnische Rundschau
Variantenreicher Soundtrack von Komponist Sven Kaiser. Betörender Abend, der sprachlich zwischen durchgetaktet und schnoddrig mäandert. Ein sinnliches Erlebnis. Zu Recht bejubelt das Premierenpublikum einen gelungenen Abend.
Neues Deutschland
Die Uraufführung zeigte, dass das Buch über den Lebensweg eines deutschen Top-Managers auch als Theater funktioniert.
Aachener Nachrichten
Jeder Auftritt ist ausgefeilt choreographiert (Körperarbeit: Sabina Perry). So wird der Sprechchor fast zum Tanztheater. Perfekte Profis am Werk.
Die deutsche Bühne
Durchweg starkes Ensemble. Hervorragend gespieltes Historienspiel.
Besetzung
Berstner, Prütt, Frau Rösler, BodenhausenNicola Gründel
Johann HoltropMelanie Kretschmann
Frau Därne, Kate Assperg, KellnerAnja Laïs
Sprißler, Frau Zegna, Brosse, Gabriele HeintzenRebecca Lindauer
Berag-Assistentin, Leffers, Berthold Assperg, Dr. HayelLea Ruckpaul
Blaschke, Wenningrode, MackCennet Rüya Voß
Salger, Frau BarbarellaLuana Velis
Thewe, Ahlers, Pia HoltropInes Marie Westernströer
RegieStefan Bachmann
Musikalische Einrichtung und KompositionSven Kaiser
BühneOlaf Altmann
LichtMichael Gööck
Choreografie/KörperarbeitSabina Perry
Dauer
2 Stunden 15 Minuten — keine Pause
»Johann Holtrop« mit dem Deutschen Theaterpreis »Der Faust« ausgezeichnet
Regisseur Stefan Bachmann hat für die Uraufführung des Romans »Johann Holtrop« von Rainald Goetz den wichtigsten Theaterpreis im deutschsprachigen Raum in der Kategorie »Inszenierung Schauspiel« erhalten! Die Produktion entstand als Koproduktion des Düsseldorfer Schauspielhauses mit dem Schauspiel Köln. Wir sind sehr stolz und gratulieren Stefan Bachmann und allen an der Produktion Beteiligten herzlich!
Termine
Sa, 09.12. / 19:30 - 21:45
Schauspiel
Blauer Tag
Zum 25. Mal!
http://www.dhaus.de/
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Schauspielhaus — Großes Haus
So, 07.01. / 18:00 - 20:15
Schauspiel
Zum vorletzten Mal!
Abo So
http://www.dhaus.de/
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Schauspielhaus — Großes Haus
Sa, 10.02. / 19:30 - 21:45
Schauspiel
Blauer Tag
Zum letzten Mal!
frühbucher
http://www.dhaus.de/
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
D'haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Stadt:Kollektiv
Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf
Schauspielhaus — Großes Haus