Das Schloss

nach dem Roman von Franz KafkaPremiere am 15. September 2018Central — Große BühneSchauspiel

Über das Stück

Als K. ankommt, ist es überhaupt nicht zu sehen, das Schloss. Nebel und Finsternis umhüllen es, und trotzdem steht sein Gesetz über allem. Die Leute im Dorf haben sich gut arrangiert mit den verworrenen Hierarchien und den unübersichtlichen Amtswegen. Für K. aber, den Fremden, den Landvermesser, versperren sich alle Türen und Wege immer wieder aufs Neue. Barnabas, der ihm Nachricht aus dem Schloss bringt, wurde zum ersten Mal als Bote eingesetzt, Frieda, die er dem mächtigen Sekretär Klamm ausgespannt hat, war gar nicht dessen Geliebte, der Vorsteher, der ihm als Vorgesetzter genannt wird, braucht keinen Landvermesser, und die Wirtin, die ihm zu helfen verspricht, entpuppt sich als K.s größte Feindin. Oder doch nicht? Ist alles ganz anders, und scheint es K. nur so, weil er die Regeln dieser Schloss-Welt nicht kennt und nicht versteht? Beim Versuch, eine Arbeit zu finden, rennt K. gegen unsichtbare Wände, verstrickt sich in zermürbender Bürokratie und findet doch keinen Platz in der Welt.

Franz Kafkas Lebensthemen sind der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft und der Kampf des Einzelnen um Anerkennung. 1922 entstanden, ist »Das Schloss« Fragment geblieben – wie die anderen Romane Kafkas auch. K.s Ende bleibt offen, aber es steht zu befürchten, dass Barnabas recht hat, wenn er K. warnt: »Gib acht, der Weg geht abwärts.«

Jan Philipp Gloger inszenierte u.a. bei den Bayreuther Festspielen, am Royal Opera House London, Opernhaus Zürich und an den Schauspielhäusern in Berlin, Hamburg und München. In der Spielzeit 2016/17 brachte er in Düsseldorf Elfriede Jelineks »Das Licht im Kasten« im Central zur Uraufführung.

Besetzung

K. Moritz Führmann
Frieda Tabea Bettin
Die Wirtin Claudia Hübbecker
Der Vorsteher Thomas Wittmann
Der Lehrer Florian Lange
Die Gehilfen Nils Kretschmer, David Vormweg
Regie Jan Philipp Gloger
Bühne Christof Hetzer
Kostüm Anne Buffetrille
Licht Bernd Purkrabek
Dramaturgie Felicitas Zürcher

Dauer

2 Stunden, 30 Minuten — eine Pause

Trailer

Pressestimmen

Ein turbulentes Spiel mit lebhaften Figuren, die undurchsichtig wirken. Gloger lässt sein Bühnenpersonal klettern, schreien und einander zu Leibe rücken, überall herrscht Bewegung – eine großartige Ensemble-Leistung. Die hat ihre Entsprechung in den Dialogen. Alles klingt vorläufig, beruht auf Vorbehalten, könnte stimmen oder auch nicht. Der Regisseur folgt Kafka, hat nichts hinzugedichtet und überlässt dem Publikum die Deutung seiner hochästhetischen Regie.
Rheinische Post
Jan Philipp Glogers Inszenierung entdeckt in Kafkas Text eine bittere Aktualität, ohne sie plakativ zu unterstreichen. [...] Führmann balanciert die Figur auf einem schmalen Grat zwischen Stolz und Unterwerfung, Demut und Hochmut.
Süddeutsche Zeitung
Darf man bei Kafkas Schloss lachen? Die Lacher im Publikum beweisen: Ja. Und wieso auch nicht? Ist doch Kafkas Text gespickt mit sonderbaren Momenten, mit unterschwelliger Komik.
Westdeutsche Zeitung
Es ist eine Top-Besetzung, mit Moriz Führmann, Tabea Bettin, Cennet Rüya Voß, Claudia Hübbecker, Jonas Friedrich Leonhardi oder auch Thomas Wittmann. Sie alle agieren in einem kongenialen Bühnenbild von Christof Hetzer: Wände aus Brettern, mal roh mit Borke, mal dünn weiß oder schwach grün lasiert im neuen Hip-Stil, fügen sich anfangs zu abweisend scheinenden Wänden. Langer langer Applaus und Bravo-Rufe für diese Premiere im D’haus.
Neue Düsseldorfer Online Zeitung