Rheinische Post
22.05.2023
Regisseur Andreas Kriegenburg ist ein Meister des Slapstick. Kriegenburg hat sich »Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag« von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais aus dem Jahr 1784, kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution, vorgenommen. Eine kluge Komödie, die König Ludwig XVI. als Idioten entlarvt und die damaligen Macht- und Gesellschaftsverhältnisse in der Luft zerreißt. Kriegenburg verlegt die Handlung in ein Hightech-Unternehmen mit defekter Kühlung, macht aus Adeligen Manager und jongliert verwegen mit dem Text.
So haben es Intendant Wilfried Schulz und sein Team am liebsten: Das Theater und die Menschen finden einander. Deswegen kommen Brechts politisches Statement und ein Gastspiel über den Krieg im Spielplan zwischen Musical und Ein-Mann-Show auf die Bühne und gibt es an diesem Abend eben feinsten Klamauk zu erleben. Wer am Theater die Vielfalt schätzt, kommt in Düsseldorf auf seine Kosten. Der mit viel Applaus bedachte »Figaro« läuft noch bis zum 2. Juli im Programm des Schauspielhauses.

Nachtkritik
22.05.2023
Andreas Kriegenburgs Inszenierung von Pierre-Augustin de Beaumarchais' »Figaros Hochzeit« spielt mit dem Ort, der Ort spielt mit. Alle Register des szenischen Klamauks werden bedient. Beaumarchais’ Sottisen (»Ohne Anlass trinken und zu jeder Jahreszeit lieben zu können, ist das Einzige, was den Menschen vom Tier unterscheidet.«) funkeln manchmal durch den aktualisierten Text, in dem von Influencern, TikTok oder Weinstein und MeToo die Rede ist. Die Frauen sind klug und frech, die Männer dümmlich und dreist. Wie schon bei Beaumarchais. Dabei ist die grobe Lustbarkeit auch ironisch fein gewitzt.
So bietet das ebenso entspannte wie aufgekratzte Ensemble enthemmtes Großstadt-Freilufttheater.

Westdeutsche Zeitung
22.05.2023
Open Air Spektakel und ultraleichtes Sommertheater. Das Beste des Abends sind die Darsteller, die sich körperlich verausgaben, als überspitzte Karikaturen und Comicfiguren auftrumpfen und im besten Sinne die Sau rauslassen. Exzellent das Bühnenbild von Harald Thor. Wenn auch die Winde auf dem Platz ganz schön wehen, so lohnt sich der Ticketkauf. Das Gesamterlebnis vergisst der Besucher so schnell nicht.

Besetzung

Don Gusman GimpelwitzNils David Bannert
Damen und Herren der Statisterie
BühneHarald Thor
LichtChristian Schmidt
DramaturgieRobert Koall

Dauer

2 Stunden 30 Minuten — eine Pause

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