WDR 3 Mosaik
»Wir erleben eine stark geraffte, konzentrierte Fassung. Die Geschichte ist nicht zerstört, aber auf den Kern der Handlung reduziert. [...] So einen appellativ, optimistisch-utopischen Schluss habe ich lange nicht mehr im Theater gehört.«
»Der Chor ist hervorragend besetzt mit spielwütigen Geang- und Schauspielstudierenden der Folkwang-Uni. Hervorzuheben ist Minna Wündrich, die wie selbstverständlich wechseln kann zwischen großen, pathetischen und ganz alltagssprachlichen Sätzen und klasse ist auch der Musiker Thomas Klein, der mit seinem passgenauen Sound mal große, bombastische, aber dann auch kleine, verspielte Töne herstellt. [...] Diese Aufführung ist auf jeden Fall bemerkenswert, originell und intelligent inszeniert.«
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Süddeutsche Zeitung
»Solberg liebt Anspielungen, die die Tragödie näher an uns heranrücken, ohne ihre Wucht zu dämpfen. Doch funktioniert das hier? Kann man die "Orestie", in der es um einen Zirkel der Blutrache geht, mit Humor anreichern? Solberg kann es.«
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Rheinische Post
»So holt Solberg den 2500 Jahre alten Aischylos-Text assoziativ in die Gegenwart, findet nicht die eine Deutungslinie, setzt aber viele Impulse und verliert die Geschichte nicht aus dem Blick.«
»Dazu hat er ein starkes Ensemble. Minna Wündrich etwa ist in einer Sekunde die Rachegattin Klytaimnestra mit antikem Haarkranz, die heiße Tränen um ihr totes Kind weint und den Hass auf ihren untreuen Ehemann mit kaltem Zorn zwischen den Zähnen hervorpresst. Im nächsten Moment ist sie die moderne Businessfrau, die von Schuld nichts wissen will, und ihren Liebhaber gleich zum Champagner in den Kühlschrank sperrt. Claudia Hübbecker gibt Kassandra ohne Orakelhokuspokus als aufgeklärte Seherin. Thomas Wittmann muss als Agamemnon anfangs zwar aussehen wie Herbert Knebel, gibt seiner Figur aber dennoch väterliche Würde. Und auch Lieke Hoppe, Stefan Gorski und Jonas Friedrich Leonhardi wechseln glaubhaft zwischen antikem Pathos und Anspielungen auf heutige Varianten ihrer Figuren. Dazu wird mit Klarheit gesprochen. Große Dynamik bringt der Chor ins Spiel. Die Darsteller sind noch Studenten an der Essener Folkwangschule, teils im Fach Gesang, und werden zu heimlichen Hauptdarstellern dieser Inszenierung. Sie sind nicht nur die chorisch kommentierenden Begleiter der Handlung, sondern spielen sich hervor, werden zu Charakteren, die im Kollektiv das ängstliche, zürnende, jammernde, auftrumpfende Volk verkörpern. [...] Nach einer vor allem schauspielerisch intensiven Inszenierung zum Auftakt der Saison gab es im Central viel Applaus.«
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Westdeutsche Zeitung
»Wie modern die Aussagen der einzig überlieferten Trilogie der griechischen Antike heute noch sind, zeigen jetzt Simon Solberg und seine überwiegend jungen Mimen in einer körperbetonten und suggestiven Inszenierung im Central. [...] Die drei Teile der Tragödie – Agamemnon, Choephoren und Eumeniden – in knapp zwei Stunden in packenden und musikalisch sensibel untermalten Bildern über die Rampe zu bringen, ist schon eine Leistung.«
»Die Stärke dieser Tragödien- Inszenierung sind die Momente, in denen die Figuren – wie fremdgesteuert – von einem Mord in den nächsten taumeln, angetrieben von bedrängenden Worten des Chors.«
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Neue Rhein Zeitung
»Die Orestie ist ein angesichts der familiären Meuchelei fast zarter Theaterabend. [...] Fast prosaisch lässt Solbergs Regie die Einzelschicksale passieren.«
»Es ist zugleich ein Abend von innerer Kraft, selten gewordenes Schauspielertheater dazu. Und: zwei Stunden, die nie vergessen, wovon hier eigentlich erzählt wird.«
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Besetzung
KlytaimnestraMinna Wündrich
AgamemnonThomas Wittmann
KassandraClaudia Hübbecker
AigisthosStefan Gorski
ElektraLieke Hoppe
ChorEmily Dilewski, Alejandro Nicolás Firlei Fernández, Nico Hartwig, Milena Haunhorst, Jan Hille, Benjamin Hoffmann, Mirjam Kuchinke
RegieSimon Solberg
KostümLinda Tiebel
MusikThomas Klein
KorrepetitionTobias Weindorf
DramaturgieRobert Koall
Dauer
2 Stunden — keine Pause