Rheinische Post
Ein turbulentes Spiel mit lebhaften Figuren, die undurchsichtig wirken. [...] Gloger lässt sein Bühnenpersonal klettern, schreien und einander zu Leibe rücken, überall herrscht Bewegung – eine großartige Ensemble-Leistung. Die hat ihre Entsprechung in den Dialogen. Alles klingt vorläufig, beruht auf Vorbehalten, könnte stimmen oder auch nicht. [...] Der Regisseur folgt Kafka, hat nichts hinzugedichtet und überlässt dem Publikum die Deutung seiner hochästhetischen Regie.
Süddeutsche Zeitung
Jan Philipp Glogers Inszenierung entdeckt in Kafkas Text eine bittere Aktualität, ohne sie plakativ zu unterstreichen. [...] Führmann balanciert die Figur auf einem schmalen Grat zwischen Stolz und Unterwerfung, Demut und Hochmut.
Das Mittel, das K. sucht, gibt es nicht; für seine vergeblichen Anstrengungen findet die Inszenierung körperliche Äquivalente. Vor allem kristallisiert sich im flexiblen Spiel des Ensembles immer wieder Kafkas wunderbarer Humor heraus, die heimliche Hauptwaffe im Existenzkampf des großen Prager Dichters. Gloger, demnächst Schauspielchef am Nürnberger Theater, hat mit diesem Düsseldorfer »Schloss« [...] einen sehenswerten und erstaunlich leichten Abend kreiert.
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Westdeutsche Zeitung
Darf man bei Kafkas Schloss lachen? Die Lacher im Publikum beweisen: Ja. Und wieso auch nicht? Ist doch Kafkas Text gespickt mit sonderbaren Momenten, mit unterschwelliger Komik.
Die Dialoge, die in Kafkas Vorlage zunehmend zu losgelösten Schlaglichtern werden, gelingen packend. Erhalten durch übersteigertes Spiel bisweilen einen etwas überdrehten Duktus. Dies ist aber so gewollt und zieht sich durch die Gesamte Konzeption, in der szenischer Minimalismus auf immer wieder aufkeimenden Sarkasmus trifft. Wenngleich es auch anrührende Momente gibt, wie etwa K.s Besuch bei den Barnabas oder das bildgewaltige Finale, das bewusst das Fragmentarische durchscheinen lässt.
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Neue Düsseldorfer Online Zeitung
Es ist eine Top-Besetzung, mit Moriz Führmann, Tabea Bettin, Cennet Rüya Voß, Claudia Hübbecker, Jonas Friedrich Leonhardi oder auch Thomas Wittmann. Sie alle agieren in einem kongenialen Bühnenbild von Christof Hetzer: Wände aus Brettern, mal roh mit Borke, mal dünn weiß oder schwach grün lasiert im neuen Hip-Stil, fügen sich anfangs zu abweisend scheinenden Wänden. Langer langer Applaus und Bravo-Rufe für diese Premiere im D'haus.
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Besetzung
FriedaTabea Bettin
Die WirtinClaudia Hübbecker
Der VorsteherThomas Wittmann
Der LehrerFlorian Lange
PepiCennet Rüya Voß
BarnabasJonas Friedrich Leonhardi
RegieJan Philipp Gloger
BühneChristof Hetzer
KostümAnne Buffetrille
MusikKostia Rapoport
LichtBernd Purkrabek
DramaturgieFelicitas Zürcher
Dauer
2 Stunden, 30 Minuten — eine Pause