Süddeutsche Zeitung
Dass der Schauspieler [André Kaczmarczyk], Shooting-Star des Düsseldorfer Theaters, die Riesenrolle glänzend meistern würde, war zu erwarten. Er zieht alle Register, herrisch und impulsiv, dann wieder weich und weiblich. Wie Insekten krabbeln seine Finger über die Körper seiner Opfer. In wechselnden Kostümierungen und Maskeraden erfindet Caligula ständig neue Regeln - um sie als erster zu brechen.
Wenn Caligula als afrikanische Frau (oder Gottheit) auftritt und sich anbeten lässt; und wenn er, den toten Patricius im Arm, einen Danse macabre tanzt, gespenstisch und fahl. Wahnsinnig ist er nicht, nur kurz davor. In dieser Differenz ereignet sich großes Theater.
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Theater heute
André Kaczmarczyk, Star des Düsseldorfer Ensembles, beherrscht als Caligula alle Register zwischen Kleinkind und Großkiller und ist toll anzusehen als gehetztes, verzweifeltes Rumpelstilzchen, das sich immer größere Ideen ausdenken muss, um das eigene Unglück zu besänftigen, sich voller hyperaktivem Selbstekel als schlammige Voodoo-Puppe anbeten lässt und gespenstisch Blutwalzer tanzt, als sadistischer Fetischmeister in Latex-Mantel verkleidet. Ein überbordender Abend.
Die deutsche Bühne
Die klug und rationell eingesetzten, kantenscharfen Videos von Hanna Dörr dienen vor allem als Distanzmittel wie auch die Kostüme von Christina Schmitt – ein angenehm anzusehender, farbiger, fast augenzwinkernder Mix von einst und jetzt, stilisierte Kittel und Kunststoffmäntel über heutiger Couture und Alltagskleidung. So wird Camus‘ abgezirkelte, komplexe, aber nie verschwurbelte Sprache frei, kann und muss man seine messerscharfen Gedanken nachvollziehen. Was funktioniert, weil wir einem herausragenden Ensemble bei der Arbeit zusehen und der Regisseur die Gedankenklarheit und das Grobschnitthafte dieser Sprache meisterhaft disponiert.
André Kaczmarczyk führt Caligulas Besessenheit, die geradewegs in die Selbstzerstörung führt, absolut glaubwürdig vor, durch viele Kostüm- und subtile Haltungswechsel hindurch.
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WDR 5 Scala
Ein Abend, der nicht loslässt. [...] André Kaczmarczyk füllt die Figur auf einem ungeheuer hohen Energielevel, er wirft sich hinein, hat da ganz große Möglichkeiten, kann viel einsetzen und powert den Abend durch.
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Deutschlandfunk Kultur heute
Sebastian Baumgarten hat einen überbordenden Abend erschaffen. Sein Hauptdarsteller André Kaczmarczyk wütet in vielen Facetten zwischen Kleinkind und Großkiller.
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Nachtkritik
André Kaczmarczyk ist als disparater Irrläufer durch die eigenen inneren Konfliktzonen im permanenten Ausnahmezustand. Zunächst verstörtes enfant sauvage und wie ein erschrockenes Tier, gebärdet er sich als Purzelbaum schlagender Fant und ironisch hohl tönender Rhetor. Näher dran an Andreas Baader mit Knarre und krawalliger Reality-Agent provocateur, wischt er unwirsch das Bild vom dekadenten monstre sacré beiseite.
Zieht nervös an der Zigarette, mampft Spaghetti, verzärtelt seine Rohheit, rollt die Schultern, serviert speckigen Eintopf auf dem Camus-Buchschinken, uniformiert sich trashig mit Springerstiefeln, bemalt sich zur Fetischpuppe einer schwarzen Venus, tanzt ballettös zu Nino Rotas Titelmelodie des »Paten«, macht sich Celans »Todesfuge« zu eigen und höhnt im Gossen-Charme mit seiner ins Ordinäre stöckelnden Lollipop-Lady Caesonia (Yohanna Schwertfeger). So dreht er am »Uhrwerk Orange«
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WDR 3 Mosaik
Sehr kraftvoll agierende Schauspieltruppe. Es lohnt, sich anregen zu lassen.
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Westdeutsche Zeitung
Leise klingt der Schluss dieses ansonsten spektakulär aufgeheizten und knallfarbigen Theaterabends »Caligula«, der jetzt im Schauspielhaus (Central) in Sebastian Baumgartens Regie Premiere feierte. [...] Im Schauspielhaus ist es ein fesselnder, blutrünstiger, bilder- und effektreicher Parforceritt durch die Abgründe eines Tyrannen, der die Zuschauer in pausenlosen zwei Stunden schockiert und elektrisiert – besonders dank André Kaczmarczyk, der sich auch in diese Titelrolle »hineinschmeißt« und sich erschöpft, mit Haut und Haaren den nachdenklichen, aber auch wahnsinnigen Gewaltmenschen spielt.
Jugendlich wild, beinah ein Terrorist, dann wie ein gefährliches Raubtier, das seine Opfer an sich heran lässt und unerwartet zuschlägt. Dann wieder philosophisch tief. Kaczmarczyk spielt nicht nur, in Sekunden ist er dieser hochgradig nervöse Potentat und überträgt die Zerrissenheit auf die Zuschauer. Er lässt keine Sekunde locker, kribbelt permanent mit den Fingern, manchmal wie ein Insekt über den Rücken seiner Entourage. Erstaunlich gelingt Kaczmarczyk die Balance zwischen Herausbrüller und Einflüsterer, zwischen Wahnsinnstaten mit Pistolen und Guillotine und den philosophischen Szenen, in denen er zynisch seine Sicht von Staat und Wirtschaft erläutert und seine nihilistischen Konsequenzen zieht.
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Rheinische Post
Enorme Bilder und großartige Schauspieler.
André Kaczmarczyk zieht mit seiner grandiosen Darstellung alle Aufmerksamkeit auf sich. Um ihn herum agiert ein oft drolliges Ensemble auf der anspielungsreichen Bühnenlandschaft von Barbara Steiner. Die beste Würze ist die coole Musik des Düsseldorfers Stefan Schneider. Am schönsten ist dann das Ende - Caligulas Monolog, in den Caesonia (Yohanna Schwertfeger) hineingrätscht. Er brüllt, dass er noch lebt. Sie singt mit beschwörendem Timbre: You never know. Der allergrößte Applaus ist die Folge.
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Neue Rhein Zeitung
Ein richtiges Spektakel.
Westfälische Rundschau
André Kaczmarczyk ringt der der Rolle viele Facetten ab. Sein Caligula ist intellektuell und irre, naiv und durchtrieben, kindlich und hundsgemein. Ihm zur Seite steht seine Geliebte Caesonia (Yohanna Schwertfeger), eine böse Prinzessin. Zwei grausame Kinder in ihrem bonbonrosa Reich.
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Besetzung
CaligulaAndré Kaczmarczyk
CaesoniaYohanna Schwertfeger
HeliconBen Daniel Jöhnk
LepidusRainer Philippi
MuciusKonstantin Lindhorst
PatriciusMarkus Danzeisen
MusikerJovan Stojšin
RegieSebastian Baumgarten
BühneBarbara Steiner
KostümChristina Schmitt
MusikStefan Schneider
VideoHannah Dörr
DramaturgieJanine Ortiz
Dauer
2 Stunden — keine Pause
Wir danken dem Brockerhof in Düsseldorf-Angermund für das Fotoshooting zum Vorab-Foto!