
Top Secret International (Staat 1)
— Audiowalk durch das globale Netz der Geheimdienste
— von Rimini Protokoll — Teil 1 der Tetralogie
— Gastspiel der Münchner Kammerspiele — vom 8. bis 18. Juni im Museum Kunstpalast
Top Secret International (Staat 1) ist an den Münchner Kammerspielen entstanden und jetzt auf Einladung des Düsseldorfer Schauspielhauses im Museum Kunstpalast zu erleben. Mit Kopfhörern und Notizbuch ausgestattet, bewegen sich die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellungen und werden zu unauffällig Agierenden. Sie belauschen fremde Geheimnisse, versetzen sich in die Lage eines Whistleblowers oder greifen durch subtile Gesten ins Geschehen ein. Von Judas bis Jacob Appelbaum, vom ehemaligen CIA-Chef bis zum Geheimdienstmitarbeiter, von der Sicherheitsberaterin im Weißen Haus bis zur Dissidentin aus China – Lebensgeschichten aus Politik, Journalismus und Spionage, global agierende Geheimnisträger und Aktivisten stecken das Spielfeld ab. In Zeiten globaler Überwachungsaffären, vermeintlicher No-Spy-Abkommen und immer zahlreicher werdender Whistleblower-Plattformen begibt sich Rimini Protokoll mitten hinein in das globale Netz der Staatsgeheimnisse und Geheimdienste – in den Staat im Staat.
Einlass alle 15 Minuten, letzter Einlass 2 Stunden vor Ende — Vorverkauf an den Theaterkassen und unter www.dhaus.de, eventuelle Restkarten am jeweiligen Veranstaltungstag im Museum.
Einlass alle 15 Minuten, letzter Einlass 2 Stunden vor Ende — Vorverkauf an den Theaterkassen und unter www.dhaus.de, eventuelle Restkarten am jeweiligen Veranstaltungstag im Museum.
Staat 1–4 — Die Demokratie steckt in der Krise: Zwar haben Bürgerbeteiligungen in politischen Entscheidungsprozessen zugenommen, und die politischen Gremien werden ordentlich gewählt. Doch handeln die Repräsentanten, die politischen Akteure und Institutionen im Sinne des Gemeinwohls? Oder erhärten sich die Befürchtungen, dass PR-Strategen und privat finanzierte Beratungs- und Anwaltsteams die Geschicke zur Steuerung einer immer globaler agierenden Gesellschaft den Händen der Politikerinnen und Politiker entreißen? Und warum entscheiden sich letztere immer kurzfristiger und unter größerem Handlungsdruck für die vermeintlich einzige Lösung? Besteht der Staat in seiner neoliberalen Ausprägung nur noch aus formellen, aber schwachen Hülsen, nur noch aus Überbleibseln der Moderne, während essenzielle Entscheidungen von Interessenverbänden und Unternehmen beeinflusst werden, die jeder rechtsstaatlichen Kontrolle durch die Hintertür ihrer internationalen Firmennetzwerke entwischen? Exemplarisch untersucht das Autoren-Regie-Kollektiv Rimini Protokoll Phänomene der Postdemokratie in vier Theaterproduktionen unter dem Titel »Staat 1–4«. So entsteht eine Recherche auf den Feldern außerhalb dessen, was heute vom Nationalstaat organisiert und kontrolliert werden kann. Rimini Protokoll schaut zurück auf das Wesen der Gewalten, deren Teilung einmal die wesentlichen Mechanismen zur Kontrolle des staatlichen Gefüges strukturieren sollte. Inwieweit sind diese Gewalten noch in der Lage, die entscheidenden Impulse zur Veränderung, denen die Gesellschaften ausgesetzt sind, zu regulieren? Welche Akteure und Netzwerke gewinnen in der Postdemokratie an Einfluss? Wer besetzt die Lücken, die in den einst von den drei Staatsgewalten regulierten Sphären aufscheinen? So entstehen vier Inszenierungen – eine in Düsseldorf, eine in München, eine in Dresden, eine in Zürich.
Neben dem Gastspiel der Münchner Kammerspiele »Top Secret International (Staat 1)«, das im Museum Kunstpalast stattfindet, wird auch die Uraufführung von »Gesellschaftsmodell Großbaustelle (Staat 2)« von Düsseldorfer Schauspielhaus und Rimini Protokoll auf der Großen Bühne im Central zu sehen sein.
Neben dem Gastspiel der Münchner Kammerspiele »Top Secret International (Staat 1)«, das im Museum Kunstpalast stattfindet, wird auch die Uraufführung von »Gesellschaftsmodell Großbaustelle (Staat 2)« von Düsseldorfer Schauspielhaus und Rimini Protokoll auf der Großen Bühne im Central zu sehen sein.
Besetzung
Mit Stimmen vonJacob Appelbaum (Journalist und Spezialist für Computersicherheit), Kai Biermann (investigativer Journalist, Zeit Online), William Binney (ehemaliger Technischer Direktor der NSA), Jonathan Bloch (Jurist, Autor), John Brennan (ehemaliger CIA Chef), Kate Doyle (Menschenrechtsanwältin USA), Amir F. (informeller Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes), Michael George (Cyber-Allianz Zentrum Bayern, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz), MdB Dr. André Hahn (stellver. Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, MdB Die Linke), John Kiriakaou (ehemaliger CIA Mitarbeiter), Max M. (freier Mitarbeiter des BND), Thomas de Maizière (Bundesminister des Inneren), Bill Marczak (University of Toronto’s Citizen Lab), Platon (griechischer Philosoph), Avi Primor (ehemaliger israelischer Botschafter in Deutschland), Eric Rabe (Hacking Team), Anne Roth (Politologin, Referentin für die Fraktion Die Linke im NSA-Untersuchungsausschuss), Andor Sandor (ehem. Geheimdienstmitarbeiter Tschechien), Gerhard Schindler (ehemaliger BND Präsident), James Shortt (Ex KGB), Gwenyth Todd (ehemalige Sicherheitsberaterin im Weißen Haus), Kosta Tsetsos (Konfliktforscher an der Bundeswehruniversität), Ben Wizner (Anwalt American Civil Liberties Union), Jannis X. (Geheimpolizist, Griechenland), ein Anwalt, ein Überwachungsexperte, eine Dissidentin aus China und ein Kadermitglied der kommunistischen Partei Kubas
Konzept und Regie, , ,
DramaturgieImanuel Schipper
SprecherInnenKatja Bürkle, Peter Brombacher, Anna Drexler, Wiebke Puls
Recherche, Interviews, Übersetzung, TextmitarbeitShahab Anousha, Kefei Cao, Timothy Carlson, Uwe Gössel, Alexander Manuiloff
Interaction DesignSteffen Klaue
System DevelopmentStefan Curow, Martin Ohmann
Technische LeitungHans Leser, Sven Nichterlein
ProjektkoordinationJessica Páez
TonMartin Sraier-Krügermann
AusstattungDido Govic, Lena Mody, Katharina Schütz
ÜbersetzungKirsten Riesselmann
Spielleiter KunstpalastSarah Clemens, Chris Karweina, Valentin Steinhäuser
»Top Secret International (Staat 1)« ist eine Produktion von Rimini Protokoll und den Münchner Kammerspielen, in Koproduktion mit dem Goethe-Institut, dem Haus der Kulturen der Welt und mit Unterstützung vom Melbourne Festival. In Zusammenarbeit mit dem Kunstpalast Düsseldorf.
Staat 1 ist Teil der Produktionsserie Staat 1–4, einer Kooperation zwischen Haus der Kulturen der Welt, Münchner Kammerspiele, Düsseldorfer Schauspielhaus, Staatsschauspiel Dresden, Schauspielhaus Zürich und Rimini Protokoll im Rahmen des HKW-Langzeitprojekts 100 Jahre Gegenwart. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Staat 1 wurde vom Goethe-Institut mitinitiiert als Teil von Sensible Daten, einem internationalen Langzeitprojekt des Goethe-Instituts mit der Bundeszentrale für politische Bildung und weiteren Partnern.