Feuer
Fortuna Düsseldorfs Spielerlegende Andreas »Lumpi« Lambertz, Fortuna-Fan Michael »Micky« Brechter und Regisseur Felix Krakau im Gespräch über die ganz besondere Liebe zu diesem Verein
Krakau — Im nächsten Jahr feiert der Verein Fortuna Düsseldorf sein 125-jähriges Bestehen. Die Bürgerbühne des Düsseldorfer Schauspielhauses wird aus diesem Anlass Menschen auf der Bühne versammeln, die dem Verein auf unterschiedlichste Weise verbunden sind, ob als Fans, Spieler oder Beschäftigte. Unsere Ausgangsfrage für diese besondere Art der Theaterrecherche ist: Wie ist es, sein Leben einem Fußballverein zu widmen?
Brechter — Man wird in einen Verein hineingeboren, den sucht man sich nicht aus. Das geht den meisten Fans so. Ultras, Hooligans, Supporters, jeder lebt die Liebe zu seinem Verein auf seine besondere Art und Weise. Die einen malen ein bisschen mehr als die anderen Fans, die anderen zünden auch mal Pyrotechnik. Alle finden es scheiße, wenn ein Bengalo gezündet wird, aber alle Handys gehen hoch.
Krakau — Wie kannst du deine Beziehung zu Fortuna Düsseldorf beschreiben?
Brechter — Sie ist schlimmer als eine Ehe. Wenn du verheiratet bist, gehst du ja noch arbeiten, siehst deine Frau vielleicht gar nicht so viel. Dem Verein kann ich mich nicht so leicht entziehen. Die Presse ist voll davon, Facebook, die ganze Stadt ist voll von Fortuna. Man ist füreinander da. Die Familie hält zusammen, bei großen und kleinen Problemen. Wenn ein Spieler bei uns einen Vertrag unterschreibt, ist er ab diesem Moment Teil der Familie, und ich fühle mich ab diesem Moment für ihn mitverantwortlich. Und wir reden hier von Spielern, die in Düsseldorf ankommen und nicht wissen, wo sie zum Friseur gehen sollen, wo sie ihr Auto anmelden sollen. Es ist mehr als eine Ehe. Du schenkst dem Verein dein Leben und bekommst alles zurück.
Krakau — Da sehe ich eine Parallele zur Theaterwelt, in der auch eine starke Form von Identifikation mit dem Beruf stattfindet. Ein sogenannter normaler Beruf ist ab einem bestimmten Punkt vielleicht gar nicht mehr vorstellbar.
Lambertz — Vorgestern kam nach dem Training ein älterer Mann auf mich zu und sagte: »Toll, was du all die Jahre für den Verein getan hast. Aber denk bitte daran, dass es auch noch andere Dinge auf der Welt gibt.« Ich habe ihm geantwortet: »Ja, aber warum sollte ich was anderes machen? Ich habe doch die eine Sache gefunden, die mir Spaß macht.« Da sagte der alte Mann: »Aber Lumpi, es gibt doch noch viele andere schöne Dinge.« »Ja«, sagte ich, »das stimmt. Aber was soll ich damit? Ich fang doch jetzt nicht an zu malen!«
Krakau — Lumpi, wie war es für dich, den Verein zu wechseln? Kann man diese Liebe in eine andere Stadt verpflanzen?
Lambertz — Meine Zeit bei Dynamo Dresden war sensationell. Ich habe so viele Leute kennengelernt, die mich unterstützt haben und doch immer wussten, dass mein Herz woanders schlägt.
Brechter — Die Liebe zum Heimatverein nehmen dir andere Vereine nicht krumm. Wenn du sagst, ich bin Fortune, aber ich freu mich trotzdem, jetzt bei euch zu spielen, dann akzeptiert das jeder.
Krakau — Wir machen ein Theaterstück über Fortuna. Gibt es einen bestimmten Aspekt, eine Geschichte, die für euch besonders wichtig wäre?
Brechter — Es gibt nicht die eine Geschichte. Egal in welche Richtung du dein Stück entwickelst, egal wen du für dein Stück suchst, wir haben die Leute dafür im Stadion. Es gibt den Familienvater. Es gibt diejenigen, die sich nur besaufen und vom Spiel nichts mitkriegen. Wir haben den Multimillionär und den Flaschensammler. Den, der zu jedem Spiel fahren muss, weil er besessen ist vom Verein. Wir haben Fans in Flingern und in Oberkassel. Zu uns kommen der Künstler, der Bürohengst und der Müllmann. Sie alle stehen nebeneinander und feuern die Spieler an. Jeder dieser Fans kann die Fortuna würdig vertreten. Weil alle ein Stück Fortuna sind.
Brechter — Man wird in einen Verein hineingeboren, den sucht man sich nicht aus. Das geht den meisten Fans so. Ultras, Hooligans, Supporters, jeder lebt die Liebe zu seinem Verein auf seine besondere Art und Weise. Die einen malen ein bisschen mehr als die anderen Fans, die anderen zünden auch mal Pyrotechnik. Alle finden es scheiße, wenn ein Bengalo gezündet wird, aber alle Handys gehen hoch.
Krakau — Wie kannst du deine Beziehung zu Fortuna Düsseldorf beschreiben?
Brechter — Sie ist schlimmer als eine Ehe. Wenn du verheiratet bist, gehst du ja noch arbeiten, siehst deine Frau vielleicht gar nicht so viel. Dem Verein kann ich mich nicht so leicht entziehen. Die Presse ist voll davon, Facebook, die ganze Stadt ist voll von Fortuna. Man ist füreinander da. Die Familie hält zusammen, bei großen und kleinen Problemen. Wenn ein Spieler bei uns einen Vertrag unterschreibt, ist er ab diesem Moment Teil der Familie, und ich fühle mich ab diesem Moment für ihn mitverantwortlich. Und wir reden hier von Spielern, die in Düsseldorf ankommen und nicht wissen, wo sie zum Friseur gehen sollen, wo sie ihr Auto anmelden sollen. Es ist mehr als eine Ehe. Du schenkst dem Verein dein Leben und bekommst alles zurück.
Krakau — Da sehe ich eine Parallele zur Theaterwelt, in der auch eine starke Form von Identifikation mit dem Beruf stattfindet. Ein sogenannter normaler Beruf ist ab einem bestimmten Punkt vielleicht gar nicht mehr vorstellbar.
Lambertz — Vorgestern kam nach dem Training ein älterer Mann auf mich zu und sagte: »Toll, was du all die Jahre für den Verein getan hast. Aber denk bitte daran, dass es auch noch andere Dinge auf der Welt gibt.« Ich habe ihm geantwortet: »Ja, aber warum sollte ich was anderes machen? Ich habe doch die eine Sache gefunden, die mir Spaß macht.« Da sagte der alte Mann: »Aber Lumpi, es gibt doch noch viele andere schöne Dinge.« »Ja«, sagte ich, »das stimmt. Aber was soll ich damit? Ich fang doch jetzt nicht an zu malen!«
Krakau — Lumpi, wie war es für dich, den Verein zu wechseln? Kann man diese Liebe in eine andere Stadt verpflanzen?
Lambertz — Meine Zeit bei Dynamo Dresden war sensationell. Ich habe so viele Leute kennengelernt, die mich unterstützt haben und doch immer wussten, dass mein Herz woanders schlägt.
Brechter — Die Liebe zum Heimatverein nehmen dir andere Vereine nicht krumm. Wenn du sagst, ich bin Fortune, aber ich freu mich trotzdem, jetzt bei euch zu spielen, dann akzeptiert das jeder.
Krakau — Wir machen ein Theaterstück über Fortuna. Gibt es einen bestimmten Aspekt, eine Geschichte, die für euch besonders wichtig wäre?
Brechter — Es gibt nicht die eine Geschichte. Egal in welche Richtung du dein Stück entwickelst, egal wen du für dein Stück suchst, wir haben die Leute dafür im Stadion. Es gibt den Familienvater. Es gibt diejenigen, die sich nur besaufen und vom Spiel nichts mitkriegen. Wir haben den Multimillionär und den Flaschensammler. Den, der zu jedem Spiel fahren muss, weil er besessen ist vom Verein. Wir haben Fans in Flingern und in Oberkassel. Zu uns kommen der Künstler, der Bürohengst und der Müllmann. Sie alle stehen nebeneinander und feuern die Spieler an. Jeder dieser Fans kann die Fortuna würdig vertreten. Weil alle ein Stück Fortuna sind.
Besetzung
Mit:Philipp Brand, Claudia Perrella und Peter Presia sowie den Stimmen von Claudia Hübbecker, Rainer Philippi und Lea Ruckpaul
Dauer
1 Stunde — keine Pause
Liebe Lehrer*innen, wenn Sie weitere Informationen zu dieser Inszenierung wünschen, wenden Sie sich bitte an die Theaterpädagogin Saliha Shagasi unter 0211. 85 23-714 oder saliha.shagasi@dhaus.de