40 Jahre Junges Schauspiel
Am 22. Januar hat das Junge Schauspiel seinen 40. Geburtstag gefeiert! Im Anschluss an die Düsseldorfer Premiere von »Die besseren Wälder« von Martin Baltscheit gratulierten u. a. Stefan Fischer Fels (Leiter Junges Schaupiel), Wilfried Schulz (Intendant Düsseldorfer Schauspielhaus), Martin Baltscheit (Autor) und Julia Dina Heße (Leiterin Junges Theater Münster und Vorstand Assitej) mit ganz unterschiedlichen Worten. Die Reden gibt es hier zum Nachlesen.
Stefan Fischer-Fels: »Happy Birthday, Junges Schauspiel! Wir sind stolz auf Dich!«
Liebe Freunde und Weggefährten, liebe Gäste, Euch und Ihnen herzlich willkommen! Ich freue mich, dass so viele gekommen sind, die die Geschichte dieses Hauses verkörpern – und ebenso viele, die für die Gegenwart und Zukunft des Hauses stehen. 40 Jahre Kinder- und Jugendtheater – das ist eine große Erfolgsgeschichte, auf die wir alle, Stadt, Land, Förderverein und Schauspielhaus, auf das eine ganze Theaterszene besonders stolz sein können. Diese Geschichte erzählt auch von 40 Jahren leidenschaftlicher Kämpfe um Anerkennung, um ausreichende Geldmittel und um das Recht seines Publikums, der Kinder, in ihr Theater gehen zu dürfen.
Zu danken ist heute Abend in erster Linie einer Frau, die man den respektvoll »Die Chefin« oder auch wegen ihrer Löwenmähne den »Roten Drachen« und einiges mehr nannte, die fantastisch das Instrument »Nervensäge« spielen konnte, weil sie eine Mission hatte: Den Aufbau eines eigenständigen Kindertheaters unter dem Dach des Schauspielhauses: Barbara Oertel-Burduli. Sie war die Gründerin und Leiterin von 1976 bis 2002. Barbara hat ein außergewöhnliches Lebenswerk hinterlassen, über das sich jedes Jahr zehntausende Kinder freuen dürfen – und wir auch. Ohne sie – und ohne den Mut des damaligen Intendanten Günter Beelitz – wären wir jetzt nicht hier. Am Anfang war es ein harter Kampf. »Barbara« bezeichnete das Kindertheater nach jahrzehntelangen Kämpfen schmerzlich-ironisch als »Schweineschwänzchen des Erwachsenentheaters.« Wie sehr würde sie sich freuen, dass nach 40 Jahren aus dem Schwänzchen ein prächtiges Schwein geworden ist!
Zu danken ist heute Abend in erster Linie einer Frau, die man den respektvoll »Die Chefin« oder auch wegen ihrer Löwenmähne den »Roten Drachen« und einiges mehr nannte, die fantastisch das Instrument »Nervensäge« spielen konnte, weil sie eine Mission hatte: Den Aufbau eines eigenständigen Kindertheaters unter dem Dach des Schauspielhauses: Barbara Oertel-Burduli. Sie war die Gründerin und Leiterin von 1976 bis 2002. Barbara hat ein außergewöhnliches Lebenswerk hinterlassen, über das sich jedes Jahr zehntausende Kinder freuen dürfen – und wir auch. Ohne sie – und ohne den Mut des damaligen Intendanten Günter Beelitz – wären wir jetzt nicht hier. Am Anfang war es ein harter Kampf. »Barbara« bezeichnete das Kindertheater nach jahrzehntelangen Kämpfen schmerzlich-ironisch als »Schweineschwänzchen des Erwachsenentheaters.« Wie sehr würde sie sich freuen, dass nach 40 Jahren aus dem Schwänzchen ein prächtiges Schwein geworden ist!
Sie würde sich freuen über 211 Premieren in 40 Jahren. Sie würde sich freuen über mehr als 2 Millionen Zuschauer. Sie würde sich freuen über zahllose Ehrungen und Preise: Vom Deutschen Kindertheaterpreis, Deutschen Jugendtheaterpreis, über mehrfache Nominierungen für und schließlich den deutschen Theaterpreis DER FAUST, Preise der Jury und des Publikums beim Westwind-Festival, bis zum Förderpreis Darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf und jüngst den Düsseldorfer Integrationspreis für »Garten Eden« und »Café Eden«. Sie würde sich freuen über bedeutende Festivaleinladungen wie die Einladung zum ASSITEJ-Weltkongress 2007 in Adelaide, zu Augenblick-Mal 2012 nach Berlin, zum Mülheimer Kinderstückepreis, zum Heidelberger Stückemarkt, Einladungen zu Festivals nach Brasilien, Korea, Israel, Türkei, Österreich, Ungarn, Rumänien.
Das Junge Schauspiel ist heute Botschafter und Exportschlager der Stadt Düsseldorf. Darauf sind wir stolz! Zu danken ist dem Intendanten Dr. Volker Canaris, in dessen Intendanz der Ausbau der Münsterstraße - das eigene Haus! - fällt. Stadt, Land und Stadtsparkasse haben 1993 – nach jahrelangen Kämpfen – dem KJT ein Haus gegeben und es gut ausgestattet, damit Kinder das ganze Jahr über erstklassiges Theater sehen können wie die Erwachsenen auch. Für diesen entscheidenden Schritt in der Historie des Kindertheaters kann man ihm gar nicht dankbar genug sein!
Das Junge Schauspiel ist heute Botschafter und Exportschlager der Stadt Düsseldorf. Darauf sind wir stolz! Zu danken ist dem Intendanten Dr. Volker Canaris, in dessen Intendanz der Ausbau der Münsterstraße - das eigene Haus! - fällt. Stadt, Land und Stadtsparkasse haben 1993 – nach jahrelangen Kämpfen – dem KJT ein Haus gegeben und es gut ausgestattet, damit Kinder das ganze Jahr über erstklassiges Theater sehen können wie die Erwachsenen auch. Für diesen entscheidenden Schritt in der Historie des Kindertheaters kann man ihm gar nicht dankbar genug sein!
Schließlich noch ein besonderer Dank an Wilfried Schulz, der das Junge Schauspiel fordert, ernst- und wahrnimmt, mit der Bürgerbühne verknüpft hat und dessen Konzept »Hinein in die Stadt, zu den Menschen, zu neuen Communities« als aktives Stadttheater für alle Schichten, Kulturen und Generationen so wunderbar zum Ansatz des JS passt: Theater für alle – oder für möglichst viele –, als Ort der friedlich-vergnüglichen Verständigung einer Gesellschaft.
Ein Mensch wird nicht als Rassist geboren. In Zeiten neuer Nationalismen, Populismen und Rassismen, in Zeiten, in denen viele Menschen bei uns Schutz suchen, gibt für uns nichts wichtigeres als Kindern – und Erwachsenen – starke Geschichten von der ungeheuren Vielfalt dieser Welt zu erzählen. Geschichten aus dem globalen DORF, in dem wir alle leben. Geschichten, die uns nebenbei zwingen, die Blasen der kleinen Communities, in denen wir uns eingeschlossen haben, zu durchstoßen; Geschichten, die Mut machen, in dieser komplexen Welt zu leben und das Leben zu gestalten. Es geht um das Recht der Kinder auf Kultur an jedem Tag. Es geht um den Beginn einer lebenslangen Liebesbeziehung, die in der Münsterstraße beginnt, und – wenn wir gut waren – am Gründgens-Platz seine Fortsetzung erfährt. Dort trifft sich die Stadtgesellschaft zum heiteren und ernsthaften Dialog; hier treffen sich die Generationen mit demselben Ziel. Dafür arbeiten wir jeden Tag mit Leidenschaft. Happy Birthday, Junges Schauspiel! Wir sind stolz auf Dich!
Ein Mensch wird nicht als Rassist geboren. In Zeiten neuer Nationalismen, Populismen und Rassismen, in Zeiten, in denen viele Menschen bei uns Schutz suchen, gibt für uns nichts wichtigeres als Kindern – und Erwachsenen – starke Geschichten von der ungeheuren Vielfalt dieser Welt zu erzählen. Geschichten aus dem globalen DORF, in dem wir alle leben. Geschichten, die uns nebenbei zwingen, die Blasen der kleinen Communities, in denen wir uns eingeschlossen haben, zu durchstoßen; Geschichten, die Mut machen, in dieser komplexen Welt zu leben und das Leben zu gestalten. Es geht um das Recht der Kinder auf Kultur an jedem Tag. Es geht um den Beginn einer lebenslangen Liebesbeziehung, die in der Münsterstraße beginnt, und – wenn wir gut waren – am Gründgens-Platz seine Fortsetzung erfährt. Dort trifft sich die Stadtgesellschaft zum heiteren und ernsthaften Dialog; hier treffen sich die Generationen mit demselben Ziel. Dafür arbeiten wir jeden Tag mit Leidenschaft. Happy Birthday, Junges Schauspiel! Wir sind stolz auf Dich!
Wilfried Schulz: »We try our best«
Das Theater bewegt sich. Es achtet seine Traditionen und Erfahrungen und kann doch jeden Tag wieder ganz anders und neu erfunden sein. Es reagiert auf gesellschaftliche Impulse und Konflikte, es folgt aber auch sprunghaft persönlichen und künstlerischen Ideen und Initiativen, es ist ein Labor der Hoffnung, dass die Welt und das eigene Leben beherrschbar, selbstbestimmt, friedlich und erfüllt sein mögen. Es ist der Ort des größten Egoismus und zugleich der Sehnsucht nach Kollektivität. Es ist ein Ort des Spiels, wo alles zugelassen wird, alles gedacht und gemacht werden kann, ein Ort an dem man scheitern und gewinnen kann, ohne dass es um Macht oder Recht haben geht, ein Ort der radikalen Kindlichkeit und ohne Grenzen. Das gilt für jedes Theater und ist ein großes Glück.
Wir alle, die hier sind, wissen, dass das Kinder- und Jugendtheater, die generationsübergreifende oftmals partizipative Arbeit für und mit Menschen aller Schichten ein Kern unseres künstlerischen und gesellschaftspolitischen Theaterverständnisses bildet.
Wir alle, die hier sind, wissen, dass das Kinder- und Jugendtheater, die generationsübergreifende oftmals partizipative Arbeit für und mit Menschen aller Schichten ein Kern unseres künstlerischen und gesellschaftspolitischen Theaterverständnisses bildet.
Alles, was für das Theater überhaupt richtig ist, das ist – wie unter einer Lupe betrachtet – für das Kinder- und Jugendtheater besonders wichtig. Als Intendant habe ich weniger Angst, mit einem »Hamlet« oder »Faust« Zuschauern, Kritik oder unseren eigenen Ansprüchen nicht zu genügen als mit einem Stück für die Kleinsten oder die schon fast Erwachsenen. Spiel und Lebenswelt liegen noch eng beieinander, Spiel ist immer auch ernst gemeint und kann verletzen oder dumm sein. Die Köpfe, die Herzen und die Seelen sind noch offener. Welch ein Geschenk, welch eine Verpflichtung. Wir haben an unserer Arbeit einen großen Spaß und deshalb fällt es uns nicht schwer, diese große Verantwortung zu tragen. Und ein Versprechen sollte uns alle verbinden: Nur das Beste für die Kinder und Jugendlichen! We try our best.
Das gilt für die Künstler, die Autoren, die Regisseure, die Schauspieler und Musiker, für die Mitarbeiter vor und hinter der Bühne – ja, und ich würde in diese Verabredung auch gerne das ganze Düsseldorfer Schauspielhaus, die Politik und viele Bürger dieser Stadt einbinden. Es ist ein unglaubliches Privileg für die Zukunft, für ein gutes Leben zu arbeiten. Auf der Bühne zu erfahren, dass man Unterschiede und Differenzen aushalten kann, ja, dass Vielfalt und Anderssein Spaß machen können.
Das gilt für die Künstler, die Autoren, die Regisseure, die Schauspieler und Musiker, für die Mitarbeiter vor und hinter der Bühne – ja, und ich würde in diese Verabredung auch gerne das ganze Düsseldorfer Schauspielhaus, die Politik und viele Bürger dieser Stadt einbinden. Es ist ein unglaubliches Privileg für die Zukunft, für ein gutes Leben zu arbeiten. Auf der Bühne zu erfahren, dass man Unterschiede und Differenzen aushalten kann, ja, dass Vielfalt und Anderssein Spaß machen können.
Dass man sich nicht die Köpfe einschlägt und eine Meinung nur eine Meinung ist, die man in Frage stellen kann, ohne sich selbst zu verlieren. Dass Gemeinsamkeit – in einem Zuschauerraum – nicht das Eigene schluckt, aber einem viel Kraft und Mut geben kann. Dass man mit der eigenen Fantasie die Geschichten zu einem Ende bringen kann, das einem gefällt und dass das Leben lebenswert macht.
Das Junge Schauspiel mit seiner schönen, vielfältigen, wechselhaften Geschichte ist ein würdiger Jubilar, eine würdige Jubilarin, im besten Alter: wichtig in der deutschen Theaterlandschaft und ein kulturelles Herz in dieser Stadt. Hier in der Münsterstraße 446 schlägt es und hat gezeigt, wie man – wenn man es richtig macht– eine emotionales und kreatives Zentrum, eine neue Mitte bilden kann. Herzlichen Dank und Gratulation an alle Denker und Konzeptionatoren, an alle Macher, Bastler und Kämpfer, alle Schaffer, Energetiker und Problemlöser, an alle Freunde und Liebhaber. Auf die Zukunft des Jungen Schauspiels!
Das Junge Schauspiel mit seiner schönen, vielfältigen, wechselhaften Geschichte ist ein würdiger Jubilar, eine würdige Jubilarin, im besten Alter: wichtig in der deutschen Theaterlandschaft und ein kulturelles Herz in dieser Stadt. Hier in der Münsterstraße 446 schlägt es und hat gezeigt, wie man – wenn man es richtig macht– eine emotionales und kreatives Zentrum, eine neue Mitte bilden kann. Herzlichen Dank und Gratulation an alle Denker und Konzeptionatoren, an alle Macher, Bastler und Kämpfer, alle Schaffer, Energetiker und Problemlöser, an alle Freunde und Liebhaber. Auf die Zukunft des Jungen Schauspiels!
Martin Baltscheit: »Versaut es nicht, sonst komme ich wieder und fresse euch auf.«
Mein Name ist Martin Baltscheit und ich erzähle gerne von Wölfen in besseren Wäldern und Löwen, die nicht schreiben konnten, das heißt, bei mir sprechen die Tiere! Ludwig Wittgenstein sagt: »Wenn Löwen sprechen könnten, würden wir sie nicht verstehen.« Aber der Ludwig irrt. Schriftsteller wie ich leben mit ihren Erfindungen und als ich zu Hause von meiner kleinen Rede für euren Geburtstag erzählt habe, da sagte der Löwe: »Lass das, ich mach was! [Baltscheit zieht den Löwenhut auf].
Ich bin der Löwe, der nicht schreiben konnte. Meine Geschichte wird oft an Theatern gespielt. Am Anfang brülle ich und zeige Zähne, dann kommt eine schöne Löwin. Sie liest in einem Buch und ich will los, sie küssen, aber dann bleibe ich stehen und denke nach: Eine Löwin, die liest, ist eine Dame, und einer Dame schreibt man Briefe, bevor man sie küsst, das habe ich von einem Missionar gelernt, den ich einmal gefressen habe, aber ich kann ja nicht schreiben und so gehe ich zu den Affen.
Ich bin der Löwe, der nicht schreiben konnte. Meine Geschichte wird oft an Theatern gespielt. Am Anfang brülle ich und zeige Zähne, dann kommt eine schöne Löwin. Sie liest in einem Buch und ich will los, sie küssen, aber dann bleibe ich stehen und denke nach: Eine Löwin, die liest, ist eine Dame, und einer Dame schreibt man Briefe, bevor man sie küsst, das habe ich von einem Missionar gelernt, den ich einmal gefressen habe, aber ich kann ja nicht schreiben und so gehe ich zu den Affen.
... und ich mache es kurz: Am Ende bringt die Löwin mir Lesen und Schreiben bei und ich bekomme meinen Kuss. Ich war also am Anfang ein Tier und jetzt bin ich ein Kultur-Löwe. Meine Löwin und ich gehen ins Theater, ins Kino, wir besuchen Museen. Sogar im Zoo waren wir und haben die Schilder an den Käfigen gelesen. So wie es aussieht, gibt es zwei Sorten Lebewesen auf diesem Planeten: Solche, die einfach nur da sind und solche, die sich fragen, warum.
Ich kann nicht sagen, ob die mit den Fragen glücklicher sind, aber ich fühle Erleichterung bei jeder neuen Erkenntnis: Die Erde ist keine Scheibe. Alles Leben ist miteinander verwandt und Geschichten von Gott erzählen nichts von Gott, sondern nur von den Menschen, die ihn erfunden haben. Wer schreibt, der bleibt! Und wer liest, gießt die Wurzeln seines Verstandes. Und da ist noch eine Erkenntnis: Kein neugeborenes Tier, nicht einmal die Sorte Menschenaffen, die ihr seid, wäre im Stande, alleine zu überleben. Ohne Bildung, Erziehung, liebende Wärme und die Vermittlung der über Jahrtausende gemachten Erfahrungen und Erfindungen könntet ihr nicht mehr als Brüllen und Zähne zeigen.
Ich kann nicht sagen, ob die mit den Fragen glücklicher sind, aber ich fühle Erleichterung bei jeder neuen Erkenntnis: Die Erde ist keine Scheibe. Alles Leben ist miteinander verwandt und Geschichten von Gott erzählen nichts von Gott, sondern nur von den Menschen, die ihn erfunden haben. Wer schreibt, der bleibt! Und wer liest, gießt die Wurzeln seines Verstandes. Und da ist noch eine Erkenntnis: Kein neugeborenes Tier, nicht einmal die Sorte Menschenaffen, die ihr seid, wäre im Stande, alleine zu überleben. Ohne Bildung, Erziehung, liebende Wärme und die Vermittlung der über Jahrtausende gemachten Erfahrungen und Erfindungen könntet ihr nicht mehr als Brüllen und Zähne zeigen.
Die Kultur, in der ihr Menschen lebt, ist euch nicht angeboren. Angeboren ist euch nur, die Fähigkeit zur Kultur. Aber kein Buch ist gut, nur weil es ein Buch ist. Kein Schauspiel sehenswert, nur weil es aufgeführt wird und keine Rede klasse, bloß weil einer einen irren Hut auf dem Kopf hat. Kultur muss die Kunst in sich tragen, ein Leben zum Guten zu verändern. Die Kunst macht aus einer Löwin eine Inspiration, aus einem Satz einen Beschützer, aus Musik einen Trost, aus einem Fehler eine Idee und aus einem Geburtstag einen Anfang.
Also sage ich euch: Herzlichen Glückwunsch zu 40 Jahren Theater, für die wichtigste Zielgruppe, die ein Theater haben kann, und wünsche euch einen guten Anfang. Und den ehrenwerten Verwaltern lokaler Steuergelder sage ich auch etwas: Seid stolz auf euer Junges Schauspiel und tragt es in die Zukunft! Mit Mut, vollen Fleischtöpfen und den besten Autoren, die ihr finden könnt. Versaut es nicht, sonst komme ich wieder und fresse euch auf. Gruß, Löwe.«
Also sage ich euch: Herzlichen Glückwunsch zu 40 Jahren Theater, für die wichtigste Zielgruppe, die ein Theater haben kann, und wünsche euch einen guten Anfang. Und den ehrenwerten Verwaltern lokaler Steuergelder sage ich auch etwas: Seid stolz auf euer Junges Schauspiel und tragt es in die Zukunft! Mit Mut, vollen Fleischtöpfen und den besten Autoren, die ihr finden könnt. Versaut es nicht, sonst komme ich wieder und fresse euch auf. Gruß, Löwe.«
Julia Dina Heße, Leiterin Junges Theater Münster und Vorstand Assitej: »Das Junge Schauspiel als Wegbegleiter«
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Neuendorf, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Geisel, sehr geehrter Herr Schulz, lieber Stefan Fischer-Fels, liebe alle, die Jury des Deutschen Jugendtheaterpreises 2010 begründete ihre Auszeichnung des Stückes »Die besseren Wälder«, dessen Düsseldorfer Premiere wir gerade erleben durften so: ›Es kommt doch nicht darauf an, wo du herkommst. Es kommt darauf an, wohin du gehst und mit wem.‹
Seit 40 Jahren können Menschen, die in Düsseldorf leben, egal ob sie gerade erst angekommen sind oder hier das Licht der Welt erblickten, das Junge Schauspiel als ihren Wegbegleiter neben sich wissen. Denn seit seiner Gründung 1976 kämpften seine Macherinnen und Macher um die Einbeziehung vor allem derer, die bis heute leicht übersehen werden: Kindergartenkinder finden hier Partner für ihren spielerischen Zugang zur Welt, Schulkinder aller Schulformen erleben hier Geschichten und Perspektiven, die ihnen so noch nie begegnet sind und Jugendliche entdecken, dass es noch mehr Andersdenkende gibt, die sich an manchen Regeln oder angeblichen Wahrheiten der Realität stoßen. Und mit Stefan Fischer-Fels, der mit einem großen Team aus Berlin zum Schauspielhaus zurückgekehrt ist, wird dieser Offenheit und Einladung an wirklich alle Düsseldorfer Menschen noch einmal Nachdruck verliehen: Hatte er bereits während seiner ersten Leitung das Kinder- und Jugendtheater explizit zum »Theater für alle Generationen« erklärt, arbeitet er nun unterstützt von und in engem Zusammenschluss mit Intendant Wilfried Schulz an der dringend notwendigen Öffnung des Theaters für alle, die ihr Weg nach Düsseldorf geführt hat. Mit einem heterogenen Ensemble, mit internationalen Koproduktionen und dem Café EDEN als Ort des interkulturellen Austauschs und der direkten Begegnung.
Seit 40 Jahren können Menschen, die in Düsseldorf leben, egal ob sie gerade erst angekommen sind oder hier das Licht der Welt erblickten, das Junge Schauspiel als ihren Wegbegleiter neben sich wissen. Denn seit seiner Gründung 1976 kämpften seine Macherinnen und Macher um die Einbeziehung vor allem derer, die bis heute leicht übersehen werden: Kindergartenkinder finden hier Partner für ihren spielerischen Zugang zur Welt, Schulkinder aller Schulformen erleben hier Geschichten und Perspektiven, die ihnen so noch nie begegnet sind und Jugendliche entdecken, dass es noch mehr Andersdenkende gibt, die sich an manchen Regeln oder angeblichen Wahrheiten der Realität stoßen. Und mit Stefan Fischer-Fels, der mit einem großen Team aus Berlin zum Schauspielhaus zurückgekehrt ist, wird dieser Offenheit und Einladung an wirklich alle Düsseldorfer Menschen noch einmal Nachdruck verliehen: Hatte er bereits während seiner ersten Leitung das Kinder- und Jugendtheater explizit zum »Theater für alle Generationen« erklärt, arbeitet er nun unterstützt von und in engem Zusammenschluss mit Intendant Wilfried Schulz an der dringend notwendigen Öffnung des Theaters für alle, die ihr Weg nach Düsseldorf geführt hat. Mit einem heterogenen Ensemble, mit internationalen Koproduktionen und dem Café EDEN als Ort des interkulturellen Austauschs und der direkten Begegnung.
Seit seiner Gründung ist das Junge Schauspielhaus kontinuierlich gewachsen bis auf seine heutige, wirklich stattliche Größe: Ein eigenes voll ausgestattetes Theater, mit zwei Bühnen für fast 400 Zuschauer und einem 8-köpfigen Ensemble – davon träumen viele deutsche Kinder- und Jugendtheater, nicht nur in NRW. Dieses Wachstum war nur möglich durch starke und zuverlässige Partner in Politik und Stadt, die visionär gedacht und gehandelt haben und nach und nach auch die notwendigen Ressourcen für einen solchen Ort zur Verfügung stellten. Ohne starke Partner in der Kulturpolitik, ohne weitsichtige Intendanten und begeisterte Freunde und Förderer hätte dieser oft steinige Weg nicht bewältigt werden können.
Doch nicht nur aufgrund seiner Größe und künstlerischen Strahlkraft ist Düsseldorf ein wichtiges Mitglied im Arbeitskreis der Theater für Junges Publikum in NRW – sondern weil es sich dort intensiv und zuverlässig beteiligt: So hat sich z.B. 2014 Christof Seeger-Zurmühlen mit seinem Team direkt zum Start seiner Interimsintendanz auf die Austragung des wichtigsten Festivals des Arbeitskreises WESTWIND eingelassen – und dieses gemeinsam mit dem Tanzhaus NRW und dem FFT Düsseldorf ausgerichtet. Auch deshalb ist das Junge Schauspielhaus ein vorbildlicher Teil des Arbeitskreis NRW: Es steht auch für Netzwerk und starke Kooperation, es steht für ein gemeinschaftliches Denken, nicht nur in Bezug auf sein Publikum, sondern auch in der Szene der Kinder- und Jugendtheater.
Mit seinem neuen künstlerischen Leiter hat das Junge Schauspiel wieder einen unermüdlichen Netzwerker über regionale und nationale Grenzen hinaus. Stefan Fischer-Fels ist nicht nur seit Jahren Mitglied im Vorstand der deutschen ASSITEJ, in deren Namen ich hier heute dieses Grußwort überbringe, sondern auch Vizepräsident der internationalen ASSITEJ.
Doch nicht nur aufgrund seiner Größe und künstlerischen Strahlkraft ist Düsseldorf ein wichtiges Mitglied im Arbeitskreis der Theater für Junges Publikum in NRW – sondern weil es sich dort intensiv und zuverlässig beteiligt: So hat sich z.B. 2014 Christof Seeger-Zurmühlen mit seinem Team direkt zum Start seiner Interimsintendanz auf die Austragung des wichtigsten Festivals des Arbeitskreises WESTWIND eingelassen – und dieses gemeinsam mit dem Tanzhaus NRW und dem FFT Düsseldorf ausgerichtet. Auch deshalb ist das Junge Schauspielhaus ein vorbildlicher Teil des Arbeitskreis NRW: Es steht auch für Netzwerk und starke Kooperation, es steht für ein gemeinschaftliches Denken, nicht nur in Bezug auf sein Publikum, sondern auch in der Szene der Kinder- und Jugendtheater.
Mit seinem neuen künstlerischen Leiter hat das Junge Schauspiel wieder einen unermüdlichen Netzwerker über regionale und nationale Grenzen hinaus. Stefan Fischer-Fels ist nicht nur seit Jahren Mitglied im Vorstand der deutschen ASSITEJ, in deren Namen ich hier heute dieses Grußwort überbringe, sondern auch Vizepräsident der internationalen ASSITEJ.
In dieser Funktion ist er weltweit unterwegs und so gibt es nicht nur viele Wege INS Junge Schauspiel, sondern auch unterschiedlichste Bewegungen VOM Jungen Schauspiel in die Stadt, die Region und sogar in die Welt. Was zusätzlich diverse internationale Gastspielreisen, Festivaleinladungen und Preise eindrucksvoll belegen.
Dass sich die Macher des Jungen Schauspiels vor keinem noch so anstrengenden oder ungewissen Weg scheuen und dass sie alle auf ihren Weg einladen, bezeugen nicht nur seine 40-jährige Geschichte und die Wege von Turn- und Messehallen über die Betriebskantine in ein richtiges Theater, sondern auch sein Spielplan, die neue Bürgerbühne und diverse Angebote um diese herum: Mit der »Odyssee« in der Regie des neuen belgischen Hausregisseurs Gregory Caers oder mit der 2016 mit dem FAUST ausgezeichneten Inszenierung von »Der Junge mit dem Koffer« setzt sich das Haus inhaltlich und ästhetisch mit Wegen von Menschen auseinander, die auf der Suche nach einer Heimat sind. Theater ist hier der Versuch, einen künstlerischen Weg zu finden, das Publikum zuschauend und mitfühlend an den Geschichten anderer teilhaben zu lassen. Und in Erinnerung an die Düsseldorfer Inszenierung davon, »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns blickte« möchte ich neben den herzlichsten Glückwünschen für 40 Jahre Erfolgsgeschichte des Jungen Schauspielhaus noch einen Wunsch für die Zukunft ausdrücken: Dass es uns als Theatermacher, aber vor allem als Menschen einer Gesellschaft und einer Welt möglich wird, einen weiteren Weg zu gehen: Einen Weg vom Zuschauen zum HINschauen und vom Hinschauen zum Handeln! Vielen Dank.
Dass sich die Macher des Jungen Schauspiels vor keinem noch so anstrengenden oder ungewissen Weg scheuen und dass sie alle auf ihren Weg einladen, bezeugen nicht nur seine 40-jährige Geschichte und die Wege von Turn- und Messehallen über die Betriebskantine in ein richtiges Theater, sondern auch sein Spielplan, die neue Bürgerbühne und diverse Angebote um diese herum: Mit der »Odyssee« in der Regie des neuen belgischen Hausregisseurs Gregory Caers oder mit der 2016 mit dem FAUST ausgezeichneten Inszenierung von »Der Junge mit dem Koffer« setzt sich das Haus inhaltlich und ästhetisch mit Wegen von Menschen auseinander, die auf der Suche nach einer Heimat sind. Theater ist hier der Versuch, einen künstlerischen Weg zu finden, das Publikum zuschauend und mitfühlend an den Geschichten anderer teilhaben zu lassen. Und in Erinnerung an die Düsseldorfer Inszenierung davon, »Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns blickte« möchte ich neben den herzlichsten Glückwünschen für 40 Jahre Erfolgsgeschichte des Jungen Schauspielhaus noch einen Wunsch für die Zukunft ausdrücken: Dass es uns als Theatermacher, aber vor allem als Menschen einer Gesellschaft und einer Welt möglich wird, einen weiteren Weg zu gehen: Einen Weg vom Zuschauen zum HINschauen und vom Hinschauen zum Handeln! Vielen Dank.