Lot Vekemans

Lot Vekemans, geboren 1965 in Oss (Niederlande), studierte Sozialgeografie an der Universität Utrecht. Im Anschluss daran folgte sie ihrer großen Leidenschaft fürs Schreiben und absolvierte eine Ausbildung zur Theaterautorin am Schriftstellerinstitut ’t Colofon in Amsterdam. In den folgenden Jahren entstanden erste Arbeiten für das Theater sowie journalistische Arbeiten, u. a. für die monatlichen Fachblätter Toneel Theatraal, Theatertijdschrift, TM (TheaterMacher) und für das TIN (Theater Institut der Niederlande). Seit 1999 arbeitet Vekemans hauptberuflich als freischaffende Dramatikerin. Sie zählt zu den renommiertesten Theaterautor*innen der Niederlande, ihre Texte sind in über fünfzehn Sprachen übersetzt und in nahezu dreißig Ländern aufgeführt worden. Insbesondere im deutschsprachigen Raum stehen Vekemans Werke hoch im Kurs: »Gift. Eine Ehegeschichte« – ein Dialog zweier Menschen, die ein Kind verloren haben – trat nach der Premiere am Deutschen Theater Berlin mit Dagmar Manzel und Ulrich Matthes in den Hauptrollen seinen Siegeszug an und wird inzwischen weltweit gespielt. In »Judas« schildert Vekemans den letzten Versuch des biblischen Verräters, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurückzubringen. Der Monolog wird nicht nur auf zahlreichen Bühnen, sondern vor allem auch in Kirchen aufgeführt. Vekemans und ihr Werk wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für »Truckstop« und »Schwester von« erhielt sie 2005 den Van der Viesprijs (dreijähriger Literaturpreis für das beste Gegenwartsstück). 2010 wurde ihr der Taalunie Toneelschrijfprijs für »Gift« verliehen. Sowohl Aufführungen von »Gift« als auch »Falsch« wurden für den Fünfjahrespreis der KANTL in Flandern (Königliche Akademie der Niederländischen Sprache und Literatur) nominiert. 2016 wurde Vekemans in Köln mit dem Ludwig-Mülheims-Preis für ihr OEuvre geehrt. 2012 legte sie ihr hochgelobtes Romandebüt »Ein Brautkleid aus Warschau« vor (die deutschsprachige Ausgabe erschien 2016 im Wallstein Verlag). Das Buch erzählt von einem Dreiecksverhältnis zwischen einer polnischen Frau, die als »Katalogbraut« in die Niederlande geht, einem niederländischen Bauern und einem amerikanischen Journalisten. Es wurde für den Anton-Wachter-Preis 2012 nominiert und ins Deutsche, Norwegische und Türkische übersetzt. Derzeit arbeitet Vekemans an ihrem zweiten Roman und an zwei neuen Stücken.