Düsseldorfer Reden 2023
»Wir beschleunigen unsere Selbstzerstörung«
Der Philosoph Markus Gabriel zur Zukunft der Menschheit — Interview mit der Rheinischen Post
Das Interview ist ursprünglich in der Rheinischen Post erschienen, hier kommen Sie zum RP-Artikel. — Markus Gabriel ist am 16. April 2023 zu Gast bei den Düsseldorfer Reden 2023 im Großen Haus.

Foto: Christoph Hardt
Seit der industriellen Moderne habe der Mensch seine Freiheit vor allem dazu genutzt: zur Selbstausrottung – sagt Markus Gabriel, einer der wichtigsten Philosophen der Gegenwart. In seinem neuen Buch denkt er über den Menschen als Tier nach.
Lothar Schröder — Herr Gabriel, was war Ihr Impuls, dieses Buch zu schreiben – anders gefragt: über den Mensch als Tier und unser Verhältnis zur Natur überhaupt nachzudenken? Spielten denn unsere Krisenerfahrungen der vergangenen zwei Jahre dabei eine Rolle?
Markus Gabriel — Ich möchte sofort zustimmen. Dieses Buch ist tatsächlich die Reaktion eines Philosophen auf diese Krisenzeit. Aber wenn die ökologische Krise die fundamentale ist, dann muss sich inzwischen auch die Frage anschließen: Was ist denn jetzt überhaupt die ökologische Krise? Natürlich gibt es ein Nachdenken darüber, was Umwelt ist und was Menschen und Tiere sind. Der Zustand unserer nervösen Reaktionen auf diese Krisenzeit entspricht nach meiner Sicht aber nicht der Höhe der Wissenschaft, obwohl wir ja immer so reden, dass die Wissenschaft jetzt unsere Probleme lösen wird. Genau das hat mich veranlasst, die Sinnfrage grundsätzlich zu stellen. Eine Antwort ist dann ein Muster für die Struktur von Krisenlösungen. Im Moment verharren wir alle noch in der Krise, alle sind nervös und gehetzt und fühlen sich bedroht. Natürlich völlig zurecht, denn die Gefahren sind ja real. Ich versuche also philosophische Gedanken in die Hitze der Debatte hineinzustreuen.
Schröder — Bei Ihrem Versuch, den Menschen in diese Welt zu positionieren – gab es da auch für Sie Momente des Erschreckens? Einfach aus der unbeantworteten Frage heraus: Wo stehen wir als Mensch eigentlich, wo genau ist unser Platz in der Welt?
Gabriel — Tatsächlich. Ich hatte eine fundamentale Irritation, die wir alle haben, auch wenn jeder von uns mit solchen Irritationen anders umgeht. Meine Grundfrage ist: Was tun wir hier bei uns, nicht immer woanders eigentlich? Kürzlich war ich in New York und saß mit ein paar Giganten der Technologie-Szene in einem sehr berühmten Lokal zusammen. Der Kellner fragte uns, warum wir Europäer eigentlich das Wasser mit Kohlensäure trinken würden. Worauf einer der Manager sagte: „Weil die Europäer so gerne das Gas Putins im Rachen spüren.“ Und wenn man über die Gasknappheit nachdenkt, ist das erschreckend richtig. Ein solcher Zynismus war für mich ein Impuls, die Konstruktion unserer Wohlstandsgesellschaft, die gerade unter unseren Fingern zerbröckelt, zu bedenken, sowie die ganzen Ungerechtigkeiten, auf denen unsere Lebensform basiert.
Schröder — Unsere Antworten auf die Krisen der Zeit aber verharren in unserer Technikgläubigkeit...
Gabriel — ...und damit beschleunigen wir unsere Selbstzerstörung. Die Moderne, die für mich mit der Industrialisierung beginnt, ist ein fundamentaler Prozess der Selbstausrottung der Menschheit. Dies wird buchstäblich befeuert durch eine Kombination von Technik und Naturwissenschaft – und zusätzlich angetrieben durch ökonomische Impulse mit immer weiterem Wirtschaftswachstum. Dieser Situation aber stellen wir uns nicht. Wir fragen also nicht, ob wir neue Formate des Zusammenlebens erproben und anders leben wollen: etwa mit einer wirklichen Entschleunigung, einer lokalen Produktion von Lebensmitteln, mit Luftschiffen statt Flugzeugen usw. Was wir stattdessen tun, ist immer mehr vom selben. Wir drohen daher wieder in den Abgrund eines möglichen Weltkriegs hineinzuschlittern, wieder sehen wir anhand der Nukleardiskussion, die wir mit Atomkraft und Atomwaffen führen, dass das doch alles von Menschen gemachte Technikprobleme sind, genauso wie die Zerstörung der Demokratie durch die Technologie sozialer Netzwerke. Wir brauchen somit nicht-technologische Lösungen. Die Frage kann doch nicht allein darum kreisen, woher wir unsere ganze Energie bekommen, sondern wofür wir diese ganze Energie eigentlich brauchen. Wollen wir denn wirklich sechs Stunden jeden Tag in sozialen Netzwerken surfen, um anschließend die Depressionen von Teenagern heilen zu müssen? Das sind unsinnige Lebensformate.
Schröder — Wie dumm ist dann nach Ihrer Wahrnehmung eine Spezies, die mit sehr großen Anstrengungen alles daran setzt, in den Untergang zu rennen? Ist der Mensch so gesehen eine Fehlkonstruktion?
Gabriel — Wir machen das, weil wir frei sind. Seit der Moderne begreifen wir nämlich die Freiheit als eine Chance, uns selbst zu zerstören. Aber warum sollte das Freiheit sein? Darum plädiere ich ja auch für eine soziale Freiheit. Warum verstehen wir denn nicht, dass unsere Freiheit dazu eingesetzt werden kann, das Gute zu tun – und nicht nur das Böse, wozu wir sie bislang viel zu oft gebrauchen. Dafür gibt es keinen Grund in der menschlichen Natur. Das Wesen des Menschen ist die Freiheit und nicht ein bestimmter Gebrauch von ihr. Als freies, geistiges Wesen ist der Mensch kooperativ, wir können nur im Miteinander überleben. Mit dem Beginn der industriellen Moderne haben wir das aber verpasst. Jetzt müssen wir umstellen auf Systeme des Guten.
Schröder — Würden Sie den Menschen vor all diesen Hintergründen als ein von der Welt entfremdendes Wesen bezeichnen? Nach der Lektüre Ihres Buches kann man sich leicht als eine Art Zombie fühlen.
Gabriel — Es würde mich zumindest freuen, wenn das Buch genau diesen Effekt auslösen würde. Wir befinden uns in einer grundlegenden existenziellen Entfremdung zur Wirklichkeit. Der Mensch sollte erkennen, dass wir uns selbst von der Wirklichkeit entfremdet haben und dass wir nur glauben, sicher vor ihr geschützt zu sein. Sind wir aber nicht. Denn durch diese Entfremdung wird unsere Wirklichkeit verändert, und zwar zu unseren Ungunsten. Den großen Fehler, den wir im Moment machen ist, dass wir alle glauben, die Politik müsse das nun richten. Dabei sollte sich jeder fragen, was er als Individuum macht und wie wir als Mitglied kleinerer Kollektive leben. Wir müssen das Tempo aus unserer Lebensform nehmen. Diese Beschleunigung unserer Tage ist genau das Hamsterrad unserer Selbstzerstörung.
Schröder — Sie sprechen von einer sogenannten Ethik des Nichtwissens. Wäre das für Sie der erste Schritt einer ehrlichen Selbsterkenntnis?
Gabriel — Eine Ethik des Nichtwissens beginnt damit, dass wir anerkennen, wie viel wir eigentlich nicht wissen. Die lebendige Natur ist nicht vorhersagbar. Das haben uns sehr deutlich auch alle Prognosen der weltbesten Virologen während der Pandemie gezeigt. Das Leben ist derjenige Teil der Natur, der nicht vorhersagbar ist. Wir kennen 95 Prozent des Universums (die dunkle Materie und dunkle Energie) nicht wirklich und auch die Wirtschaft ist nicht vorhersagbar, weil sie mit der Geopolitik verwoben ist, die wiederum unberechenbar ist.
Schröder — Was tun?
Gabriel — Na, warum erkennen wir erst einmal nicht an, dass es sehr, sehr viel gibt, was wir nicht wissen, um in großer Bescheidenheit an die uralten Weisheitskulturen wenigstens anzuknüpfen, die wir alle vergessen haben.
Schröder — Ist einer Ihrer Lösungsvorschläge somit eine zunächst demütige Haltung?
Gabriel — Eine demütige Haltung und Dankbarkeit für das, was man bereits hat. Wir bräuchten einen schwachen Tugendkatalog, auf dem Bescheidenheit und Korrekturbedürftigkeit ganz oben stehen. Stattdessen haben wir eine digital brutal ausgetragene Streitkultur, die das Gegenteil dessen ist, was wir brauchen.
Schröder — Drückt sich der Machtanspruch auch in der Religion aus – im Glauben etwa an die Auferstehung und selbst im Willen, die Schöpfung selbst bewahren zu können?
Gabriel — Wir sind Teil von Systemen, die schon auf dem Planeten Erde unendlich weit über uns hinausragen. Wir sind weder die Retter des Planeten noch die Zerstörer des Planeten; wir sind weder die Retter der Natur noch ihre Zerstörer. Wir sind immer nur Retter und Zerstörer des Menschen. Denn in der Natur spielen wir eine völlig untergeordnete Rolle. Wir leben nicht im Zeitalter des Menschen und sind nicht einmal ansatzweise so wichtig, wie wir immer dachten. Wir Menschen sind Zwitterwesen: Wir gehören zur Natur und werden gleichzeitig von ihr verstoßen. Eine Lösung besteht darin, dass wir die Natur als etwas zutiefst Fremdes anerkennen, das wir letztlich nur sehr oberflächlich verstehen und genau deswegen die Freiheit haben, über die Natur als Geistwesen hinauszuragen. Der Mensch ist als Tier ein freies geistiges Lebewesen, das zum Guten wie zum Bösen fähig ist.
Lothar Schröder — Herr Gabriel, was war Ihr Impuls, dieses Buch zu schreiben – anders gefragt: über den Mensch als Tier und unser Verhältnis zur Natur überhaupt nachzudenken? Spielten denn unsere Krisenerfahrungen der vergangenen zwei Jahre dabei eine Rolle?
Markus Gabriel — Ich möchte sofort zustimmen. Dieses Buch ist tatsächlich die Reaktion eines Philosophen auf diese Krisenzeit. Aber wenn die ökologische Krise die fundamentale ist, dann muss sich inzwischen auch die Frage anschließen: Was ist denn jetzt überhaupt die ökologische Krise? Natürlich gibt es ein Nachdenken darüber, was Umwelt ist und was Menschen und Tiere sind. Der Zustand unserer nervösen Reaktionen auf diese Krisenzeit entspricht nach meiner Sicht aber nicht der Höhe der Wissenschaft, obwohl wir ja immer so reden, dass die Wissenschaft jetzt unsere Probleme lösen wird. Genau das hat mich veranlasst, die Sinnfrage grundsätzlich zu stellen. Eine Antwort ist dann ein Muster für die Struktur von Krisenlösungen. Im Moment verharren wir alle noch in der Krise, alle sind nervös und gehetzt und fühlen sich bedroht. Natürlich völlig zurecht, denn die Gefahren sind ja real. Ich versuche also philosophische Gedanken in die Hitze der Debatte hineinzustreuen.
Schröder — Bei Ihrem Versuch, den Menschen in diese Welt zu positionieren – gab es da auch für Sie Momente des Erschreckens? Einfach aus der unbeantworteten Frage heraus: Wo stehen wir als Mensch eigentlich, wo genau ist unser Platz in der Welt?
Gabriel — Tatsächlich. Ich hatte eine fundamentale Irritation, die wir alle haben, auch wenn jeder von uns mit solchen Irritationen anders umgeht. Meine Grundfrage ist: Was tun wir hier bei uns, nicht immer woanders eigentlich? Kürzlich war ich in New York und saß mit ein paar Giganten der Technologie-Szene in einem sehr berühmten Lokal zusammen. Der Kellner fragte uns, warum wir Europäer eigentlich das Wasser mit Kohlensäure trinken würden. Worauf einer der Manager sagte: „Weil die Europäer so gerne das Gas Putins im Rachen spüren.“ Und wenn man über die Gasknappheit nachdenkt, ist das erschreckend richtig. Ein solcher Zynismus war für mich ein Impuls, die Konstruktion unserer Wohlstandsgesellschaft, die gerade unter unseren Fingern zerbröckelt, zu bedenken, sowie die ganzen Ungerechtigkeiten, auf denen unsere Lebensform basiert.
Schröder — Unsere Antworten auf die Krisen der Zeit aber verharren in unserer Technikgläubigkeit...
Gabriel — ...und damit beschleunigen wir unsere Selbstzerstörung. Die Moderne, die für mich mit der Industrialisierung beginnt, ist ein fundamentaler Prozess der Selbstausrottung der Menschheit. Dies wird buchstäblich befeuert durch eine Kombination von Technik und Naturwissenschaft – und zusätzlich angetrieben durch ökonomische Impulse mit immer weiterem Wirtschaftswachstum. Dieser Situation aber stellen wir uns nicht. Wir fragen also nicht, ob wir neue Formate des Zusammenlebens erproben und anders leben wollen: etwa mit einer wirklichen Entschleunigung, einer lokalen Produktion von Lebensmitteln, mit Luftschiffen statt Flugzeugen usw. Was wir stattdessen tun, ist immer mehr vom selben. Wir drohen daher wieder in den Abgrund eines möglichen Weltkriegs hineinzuschlittern, wieder sehen wir anhand der Nukleardiskussion, die wir mit Atomkraft und Atomwaffen führen, dass das doch alles von Menschen gemachte Technikprobleme sind, genauso wie die Zerstörung der Demokratie durch die Technologie sozialer Netzwerke. Wir brauchen somit nicht-technologische Lösungen. Die Frage kann doch nicht allein darum kreisen, woher wir unsere ganze Energie bekommen, sondern wofür wir diese ganze Energie eigentlich brauchen. Wollen wir denn wirklich sechs Stunden jeden Tag in sozialen Netzwerken surfen, um anschließend die Depressionen von Teenagern heilen zu müssen? Das sind unsinnige Lebensformate.
Schröder — Wie dumm ist dann nach Ihrer Wahrnehmung eine Spezies, die mit sehr großen Anstrengungen alles daran setzt, in den Untergang zu rennen? Ist der Mensch so gesehen eine Fehlkonstruktion?
Gabriel — Wir machen das, weil wir frei sind. Seit der Moderne begreifen wir nämlich die Freiheit als eine Chance, uns selbst zu zerstören. Aber warum sollte das Freiheit sein? Darum plädiere ich ja auch für eine soziale Freiheit. Warum verstehen wir denn nicht, dass unsere Freiheit dazu eingesetzt werden kann, das Gute zu tun – und nicht nur das Böse, wozu wir sie bislang viel zu oft gebrauchen. Dafür gibt es keinen Grund in der menschlichen Natur. Das Wesen des Menschen ist die Freiheit und nicht ein bestimmter Gebrauch von ihr. Als freies, geistiges Wesen ist der Mensch kooperativ, wir können nur im Miteinander überleben. Mit dem Beginn der industriellen Moderne haben wir das aber verpasst. Jetzt müssen wir umstellen auf Systeme des Guten.
Schröder — Würden Sie den Menschen vor all diesen Hintergründen als ein von der Welt entfremdendes Wesen bezeichnen? Nach der Lektüre Ihres Buches kann man sich leicht als eine Art Zombie fühlen.
Gabriel — Es würde mich zumindest freuen, wenn das Buch genau diesen Effekt auslösen würde. Wir befinden uns in einer grundlegenden existenziellen Entfremdung zur Wirklichkeit. Der Mensch sollte erkennen, dass wir uns selbst von der Wirklichkeit entfremdet haben und dass wir nur glauben, sicher vor ihr geschützt zu sein. Sind wir aber nicht. Denn durch diese Entfremdung wird unsere Wirklichkeit verändert, und zwar zu unseren Ungunsten. Den großen Fehler, den wir im Moment machen ist, dass wir alle glauben, die Politik müsse das nun richten. Dabei sollte sich jeder fragen, was er als Individuum macht und wie wir als Mitglied kleinerer Kollektive leben. Wir müssen das Tempo aus unserer Lebensform nehmen. Diese Beschleunigung unserer Tage ist genau das Hamsterrad unserer Selbstzerstörung.
Schröder — Sie sprechen von einer sogenannten Ethik des Nichtwissens. Wäre das für Sie der erste Schritt einer ehrlichen Selbsterkenntnis?
Gabriel — Eine Ethik des Nichtwissens beginnt damit, dass wir anerkennen, wie viel wir eigentlich nicht wissen. Die lebendige Natur ist nicht vorhersagbar. Das haben uns sehr deutlich auch alle Prognosen der weltbesten Virologen während der Pandemie gezeigt. Das Leben ist derjenige Teil der Natur, der nicht vorhersagbar ist. Wir kennen 95 Prozent des Universums (die dunkle Materie und dunkle Energie) nicht wirklich und auch die Wirtschaft ist nicht vorhersagbar, weil sie mit der Geopolitik verwoben ist, die wiederum unberechenbar ist.
Schröder — Was tun?
Gabriel — Na, warum erkennen wir erst einmal nicht an, dass es sehr, sehr viel gibt, was wir nicht wissen, um in großer Bescheidenheit an die uralten Weisheitskulturen wenigstens anzuknüpfen, die wir alle vergessen haben.
Schröder — Ist einer Ihrer Lösungsvorschläge somit eine zunächst demütige Haltung?
Gabriel — Eine demütige Haltung und Dankbarkeit für das, was man bereits hat. Wir bräuchten einen schwachen Tugendkatalog, auf dem Bescheidenheit und Korrekturbedürftigkeit ganz oben stehen. Stattdessen haben wir eine digital brutal ausgetragene Streitkultur, die das Gegenteil dessen ist, was wir brauchen.
Schröder — Drückt sich der Machtanspruch auch in der Religion aus – im Glauben etwa an die Auferstehung und selbst im Willen, die Schöpfung selbst bewahren zu können?
Gabriel — Wir sind Teil von Systemen, die schon auf dem Planeten Erde unendlich weit über uns hinausragen. Wir sind weder die Retter des Planeten noch die Zerstörer des Planeten; wir sind weder die Retter der Natur noch ihre Zerstörer. Wir sind immer nur Retter und Zerstörer des Menschen. Denn in der Natur spielen wir eine völlig untergeordnete Rolle. Wir leben nicht im Zeitalter des Menschen und sind nicht einmal ansatzweise so wichtig, wie wir immer dachten. Wir Menschen sind Zwitterwesen: Wir gehören zur Natur und werden gleichzeitig von ihr verstoßen. Eine Lösung besteht darin, dass wir die Natur als etwas zutiefst Fremdes anerkennen, das wir letztlich nur sehr oberflächlich verstehen und genau deswegen die Freiheit haben, über die Natur als Geistwesen hinauszuragen. Der Mensch ist als Tier ein freies geistiges Lebewesen, das zum Guten wie zum Bösen fähig ist.
Markus Gabriel bei den Düsseldorfer Reden
Düsseldorfer Reden: Der Philosoph Markus Gabriel wird bei den Düsseldorfer Reden im Schauspielhaus zu erleben sein, die die Rheinischen Post in Kooperation mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus veranstaltet. Gabriel spricht am 16. April 2023 um 11 Uhr im Großen Haus.
Markus Gabriel geb. 1980 in Remagen; er lehrt seit 2009 an der Universität Bonn u.a. Philosophie der Neuzeit und der Gegenwart. Zu seinen zahlreichen Gastprofessuren gehören Lehraufträge an der UC Berkeley, der New York University, der Sorbonne in Paris sowie an Universitäten in Lateinamerika und Asien.
Das Buch: Markus Gabriel: »Der Mensch als Tier. Warum wir trotzdem nicht in die Natur passen«. Ullstein, 350 Seiten, 22,99 Euro.
Markus Gabriel geb. 1980 in Remagen; er lehrt seit 2009 an der Universität Bonn u.a. Philosophie der Neuzeit und der Gegenwart. Zu seinen zahlreichen Gastprofessuren gehören Lehraufträge an der UC Berkeley, der New York University, der Sorbonne in Paris sowie an Universitäten in Lateinamerika und Asien.
Das Buch: Markus Gabriel: »Der Mensch als Tier. Warum wir trotzdem nicht in die Natur passen«. Ullstein, 350 Seiten, 22,99 Euro.
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