Reigen

nach Arthur Schnitzler in einer Bearbeitung von Anton SchreiberPremiere am 20. April 2023Schauspielhaus, UnterhausSchauspiel

Über das Stück

Allein der Titel verführt, berührt, reizt: Schnitzlers »Reigen« zählt zweifellos zu den berüchtigten Theatertexten der Moderne. Die Berliner Uraufführung gerät zum gesellschaftlichen Skandal, der Autor belegt sein eigenes Werk mit Aufführungsverbot, das Stück scheint seiner Zeit voraus. 1920 ist »Reigen« eine theatrale Provokation und bricht Tabus: Es geht um Einsamkeit, Sex und Sehnsucht. Dabei reißt Schnitzler unerbittlich bürgerliche Fassaden ein und wagt einen psychoanalytischen Querschnitt durch die Stadtgesellschaft. In einem fieberhaften Szenenreigen vereinen sich Schnitzlers Figuren im Geschlechtsakt, um sich wieder zu verlieren. Was sie trennt, ist ihre soziale Herkunft, was sie verbindet ihr Verlangen nach körperlicher Befreiung und menschlicher Nähe. Rund 100 Jahre später ist die Welt eine andere, haben sich die Grenzen des Sagbaren verschoben, ist unser Blick auf Sexualität offener. Im Unterhaus wagt Anton Schreiber, der als Regieassistent am D’haus engagiert ist und hier bereits seinen Dialog »Digital Daydreams« und zuvor am Theater Münster Bertolt Brechts »Flüchtlingsgespräche« inszenierte, mit zwei Akteur:innen den Versuch einer intimen Neubefragung – ein zeitgemäßes Update für einen Stoff, dessen sozialkritische Fragen an eine moderne Lebenswelt ungebrochen sind.

Besetzung

Kostüm Juliane Molitor
Licht Jörg Paschen
Dramaturgie Stijn Reinhold

Dauer

1 Stunde 30 Minuten — keine Pause

Trailer

Pressestimmen

Ein voller Erfolg. Was der junge Anton Schreiber aus dem »Reigen« seines berühmten Vorgängers Arthur Schnitzler gemacht hat, kann sich sehen lassen. Der visuelle Kontext wird bestimmt durch das Bühnenbild von Susanne Hoffmann, vor allem aber durch Juliane Molitors Kostüme. Zwei Personen machen diesen anderthalbstündigen Abend zu einem Erlebnis: Alexandra Lukas beherrscht ihr Metier: vom Blaustrümpfchen bis zur Wanderhure, da ist alles drin, und zwar blitzschnell. Ihr Partner Thomas Kitsche zeigt sich nicht weniger wandlungsfähig.
Rheinische Post
Dieser »Reigen« wird nur von zwei Personen gegeben – und das ist einfach hinreißend! In rasanten Rollenwechseln glänzt Alexandra Lukas. Ein enorm wandlungsfähiger Thomas Kitsche, der für seine Komik jede Menge Lacher erntet. Anton Schreiber und seinem Team gelingt es, durch klug veränderte Rollen und angepasste Sprache, Schnitzlers Skandalstück aus dem Jahr 1920 als überzeugende Komödie ins Heute zu holen.
TheaterPur