Franziska

von Frank WedekindEin modernes MysteriumPremiere am 8. Oktober 2022 Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Heiraten und Kinder kriegen? Franziska ist gelangweilt von den Aussichten, die ihre Mutter und eine von Männern dominierte Gesellschaft ihr bieten. Da kommt Veit Kunz, »Sternenlenker« aus Berlin, ihr gerade recht. Der windige Agent bietet der jungen Frau einen Teufelspakt an: Eintritt in die Sphären der Macht, des Hedonismus und der Avantgardekunst. Und weil Wedekinds Protagonistin mehr fordert, »als ein Weib an Freuden erleben kann«, lässt Veit die Welt für zwei Jahre glauben, Franziska sei ein Mann. Bewegungsfrei und genussfreudig, glanzvoll und lebensgierig steigt ihr Stern zwischen Himmel und Hölle auf. Doch das Ende der Frist naht, und die Seele des neuen Superstars droht an Mephisto Veit Kunz zu fallen.

Inspiriert von den Künstlerinnen der Münchner Bohème versucht sich Frank Wedekind im Jahr 1913 am Entwurf eines weiblichen »Faust«. Dabei übersteigen die Gedanken des Autors schnell das ursprünglich gesteckte Ziel: Sein Drama über die Befreiung einer Frau gerät zur Reflexion über die Möglichkeit, einen neuen, elastischen Menschen zu kreieren. »Der Wille zum Leben ist starr«, stellt Wedekind fest, »deshalb muss der Neue Mensch sich biegen können im Sturm des Lebens, ohne sich verbiegen zu müssen, damit er sich gleich einem auf dem Boden liegenden Grashalm unbeschadet wieder aufrichten kann.«

Es inszeniert Sebastian Baumgarten, seit zwanzig Jahren einer der beständigsten und profiliertesten Theater- und Opernregisseure. Die Bühne entwirft der niederländische Objektkünstler Joep van Lieshout, dessen Werk zwischen Kunst, Handwerk, Architektur, Design und Überlebenskunst anzusiedeln ist.

Besetzung

Franziska Sonja Beißwenger
Veit Kunz Claudius Steffens
Dr. Hofmiller, Politiker / Herzog von Rotenburg / Ralf Breitenbach, Schauspieler Kilian Ponert
Mutter / Kiesgräber / Pater Emmeran / Freiherr von Hohenkemnath Rainer Philippi
Spreizfüßchen / Sophie / Polizeipräsident / Dr. Hornstein, Arzt Cathleen Baumann
Gespensterschreck / Lydia Höpfl, Tänzerin / Gislind von Glonnthal / Karl Almer, Maler Caroline Cousin
Laurus Bein / Oberleutnant Dirckens / Drache / William Fahrstuhl, Kritiker / Der kleine Veitralf Moritz Klaus
Mausi / Herzogin von Rotenburg Fnot Taddese
Rohrdommel / Kind / Regisseur Markus Danzeisen
Live-Musik Jovan Stojšin
Video Philipp Haupt
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Janine Ortiz

Dauer

2 Stunden 15 Minuten — keine Pause

Trailer

Teaser

Pressestimmen

Ein brillanter Abend. Sebastian Baumgarten sortiert das Chaos, ohne dessen Wildheit zu drosseln, bedient sich geschickt der grandiosen Drehbühne und fächert die verzweigten inhaltlichen Stränge in ästhetisch unterschiedliche Formate auf. Herrlich Florian Claudius Steffens als Teufelchen. Sonja Beißwenger gibt eine atemberaubende Franziska ab.
Rheinische Post
Kurzweiliger, flockig arrangierter, suggestiv bebilderter und choreografierter Theaterabend. Der Clou der Inszenierung ist das Bühnenbild des niederländischen Ateliers Van Lieshout. Schauspielerische Höchstleistung bietet Sonja Beißwenger, die immer andere Gestalten annimmt.
Westdeutsche Zeitung
Inszenatorisch bietet Sebastian Baumgarten hier alles auf, was das Theater hergibt: Videoeinblendungen, stimmungsvolle Live-Musik von Jovan Stojšin, fantasievoll eingerichtete Drehbühne von dem niederländischen Atelier Van Lieshout. Ein Sammelsurium an Effekten und Einfällen, die in der Summe den doch etwas sperrigen Text von Wedekind sehr abwechslungsreich gestaltet haben, das kam auch beim Publikum sehr gut an. Eine starke Inszenierung.
WDR 5 Scala
Ein brillantes Ensemble. Sonja Beißwenger gibt die selbstbewusste Franziska mit Wucht und Temperament. Der teuflische Versicherungsvertreter Veit Kunz glänzend gespielt von Florian Claudius Steffens. Grandiose Bühnengestaltung des niederländischen Ateliers Van Lieshout. Auf der Bühne bleibt der Livemusiker Jovan Stojšin zurück, der das gesamte Spiel bravourös auf der E-Gitarre begleitet
Theater Pur