Das Gewicht der Ameisen

von David PaquetEine kanadisch-deutsche Koproduktion von Theater der Welt Düsseldorf und Jungem Schauspielab 12 JahrenDeutschsprachige Erstaufführung am 6. September 2020Münsterstraße 446, BühneJunges Schauspiel

Über das Stück

Jeannes und Oliviers Schule führt die offizielle Hitliste der schlechtesten pädagogischen Einrichtungen des Landes an. Aus finanziellen Gründen hat der Direktor die Schultoiletten mit sprechenden Shampoowerbungen ausstatten lassen, die die Jugendlichen mit Bildern scheinbar perfekter Körper tyrannisieren. Das tägliche Bodyshaming lässt Jeanne zur Aktivistin werden. Olivier hingegen quälen große Sorgen: die Klimakrise, Korruption, atomare Bedrohung und überhaupt alles, was Angst machen kann. In seinen Träumen sieht er, wie Mitschüler:innen wie Marshmallows über dem Feuer gegrillt werden. Im Rahmen einer »Woche der Zukunft« lassen sich ausgerechnet Olivier und Jeanne zur Wahl um den Posten der Schülersprecher:in aufstellen. Nur scheint sich niemand für diese Wahl zu interessieren, bis plötzlich Max mit einem einzigen Wahlversprechen in den Ring tritt: Pizza für alle.

Der Wahlkampf, befeuert von enthusiastischen Reden, Intrigen, Katzenvideos, Ninja-Expeditionen und der Liebe zu Einhörnern stellt auch die Frage, ob Optimismus und Engagement heute überhaupt noch legitim und zukunftsfähig sind. Doch Jeanne und Olivier erkennen schnell, dass es nicht auf Machtposten, sondern auf Solidarität und Gemeinschaft ankommt.

Mit »Das Gewicht der Ameisen« hat der kanadische Autor David Paquet eine wütende Komödie mit furiosem Tempo geschrieben, in der eine chaotische Erwachsenenwelt den Jugendlichen weder Orientierung noch Mitspracherecht bietet. David Paquet ist einer der prägenden zeitgenössischen kanadischen Dramatiker. Das kanadisch-deutsche Regieteam realisierte die Inszenierung ursprünglich für die Ausgabe von Theater der Welt 2020.

Besetzung

Olivier / Stimmen aus dem Off Ali Aykar
Emilio, der Naturwissenschaftslehrer / Der Inhaber der Buchhandlung / Die Shampoowerbung / Oliviers Mutter / Die Bürgermeisterin / Gabielle / Joé / Der Hausmeister / Stimmen aus dem Off Eva Maria Schindele
Die Busfahrerin / Nort / Der Therapeut / Raoul / Bertha aus der Mensa / Mimi-Rose, die Mathelehrerin / Mike / Stimmen aus dem Off Jonathan Gyles
Jeanne / Stimmen aus dem Off Noëmi Krausz
Der Direktor / Die betrunkene Buchhändlerin / Die Kassiererin im Supermarkt / Stimmen aus dem Off Eduard Lind
Regie Christof Seeger-Zurmühlen
Musik Lisa Conway
Bühne und Kostüm Simone Grieshaber, Helen Yung
Übersetzung Frank Weigand
Dramaturgie Juliane Hendes
Theaterpädagogik Thiemo Hackel
Ausstattungsassistenz Saskia Holte, Alyssa Töller

Dauer

1 Stunde 30 Minuten — keine Pause

Unterstützung

Das Projekt wird unterstützt durch das Canada Council for the Arts und die Regierung von Kanada mit zusätzlicher Unterstützung der Regierung von Québec.

Trailer

Pressestimmen

Christof Seeger-Zurmühlen hat es nun überzeugend und schmissig umgesetzt mit einem verwandlungsfreudigen Ensemble (Noëmi Krausz, Ali Aykar, Eduard Lind, Jonathan Gyles und Selin Dörtkardeş), das in zahlreiche Rollen schlüpft. Die kurzen Szenen wirken wie Youtube-Schnipsel als zeitgemäße Umsetzung für eine Generation, für die das Stück gedacht ist: Die Zuschauer ab zwölf Jahren werden ihre Freude daran haben.
Rheinische Post
Ein Glücksfall für die Düsseldorfer Theaterlandschaft. Dank der teils skurril überzeichneten Figuren bleibt den Zuschauern immer ein Lacher, der den Atem wieder fließen lässt, wenn die Inhalte ernst werden. Die Inszenierung ist auf eine positive Weise anspruchsvoll, fordert Reflexion ein, von den Erwachsenen wie jugendlichen Zuschauern.
NRZ