Minna von Barnhelm

von Gotthold Ephraim LessingPremiere am 18. Dezember 2021Schauspielhaus, Großes HausSchauspiel

Über das Stück

Ein Paar in einer Zeit der Wirren, seit Monaten durch Krieg voneinander getrennt, findet sich überraschend wieder – und nichts ist wie zuvor. Bei ihm hat der Krieg Spuren hinterlassen, er ist gekränkt an Leib und Seele und sieht sich entehrt vor den Augen der Gesellschaft. Doch sie, Minna, ist nicht bereit, die Liebe zu einem Menschen nach einem anderen Maßstab zu messen als ihrem eigenen. Deshalb inszeniert Minna von Barnhelm ein Spiel der Täuschungen, um den Major von Tellheim zurückzugewinnen.

Eines ist Lessings Drama aus dem Jahr 1767 nicht: eine auftrumpfende Geschichte, die sich in die Brust wirft – von einem Lustspiel könnte man so etwas erwarten. »Minna von Barnhelm«, eine der brillantesten Dramenerzählungen der deutschen Literatur, ist vielmehr ein tastendes Stück. Wir sehen hier Figuren, die einander nicht verdrängen, sondern die danach suchen, füreinander wertvoll zu sein. Die einander schützen wollen und bereit sind, dafür verschlungene – auch paradoxe – Wege zu nehmen.

Andreas Kriegenburg wurde für seine Arbeiten in Theater und Oper vielfach ausgezeichnet. In Düsseldorf inszenierte er zuletzt Brechts »Die Dreigroschenoper« und das D'haus Open Air »Figaros Hochzeit oder der tolle Tag«.

Besetzung

Major von Tellheim, verabschiedet Wolfgang Michalek
Minna von Barnhelm Minna Wündrich
Franciska, ihr Mädchen Lea Ruckpaul
Just, Bedienter des Majors Jonas Friedrich Leon­hardi
Paul Werner, gewesener Wachtmeister des Majors Florian Lange
Der Wirt Thomas Wittmann
Eine Dame in Trauer Judith Bohle, Gesa Schermuly
Riccaut de la Marliniere Wolfgang Reinbacher
Regie und Bühne Andreas Kriegenburg
Kostüm Andrea Schraad
Licht Jean-Mario Bessière
Dramaturgie Robert Koall

Dauer

3 Stunden 15 Minuten — eine Pause

Pressestimmen

Dynamisch. Kriegenburg stellt in seiner zeitlosen Inszenierung allgemeingültige Fragen. Vorzügliche Schauspieler.
Rheinische Post
Da Andreas Kriegenburg ein schlauer Regisseur ist, nimmt er die Moll-Töne ernst, ohne dabei die Komik zu vernachlässigen. Hochkomisch sind nicht nur die Auftritte des spillerigen, verknöcherten Wirts (Thomas Wittmann), des impulsiven Bedienten Just (Jonas Friedrich Leonhardi) oder des »gewesenen Wachtmeisters« Werner (Florian Lange), der sein Herz nun wahrhaftig auf dem rechten Fleck hat. Hochkomisch ist vor allem das Zusammenspiel von Minna (Minna Wündrich) und ihrem Mädchen Franziska (Lea Ruckpaul), die in einer herzlichen Komplizenschaft so agieren, wie man sie selten auf einer Bühne erlebt hat. Hier ist ein Theaterabend gelungen, der eine Reise nach Düsseldorf lohnt.
Süddeutsche Zeitung